Squealer-Rocks.de CD-Review
Dawn Of Destiny - F.E.A.R.

Genre: Power / Symphonic Metal
Review vom: 04.03.2014
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 07.03.2014
Label: Phonotraxx



Oh, Mann – das wird ein schweres Stück Arbeit, die neue Scheibe von Dawn of Destiny adäquat zu besprechen. Was garantiert nicht an der Güte des Albums liegt – hier legen die Power Metaller aus Bochum das selbe Phänomen wie die Power Metaller Custard aus Herne an den Tag:
Die Band wird mit jedem Album besser und immer wenn man meint, die Truppe hat ihren Zenit erreicht, toppt der nachfolgende Output alle Erwartungen und setzt noch einen drauf.
Ich habe Dawn of Destiny schon mal mit imaginären 11 von 10 Punkten bewertet. Das kann / muss ich mir bei „F.E.A.R.“ sparen, denn dann müsste man dem Verhältnis entsprechend 15/10 geben.
Warum spricht der arg gebeutelte Rezensent dann von „einem schweren Stück Arbeit“?
Nun, weil dieses Werk (Ja, Werk!) dermaßen mit Vielfalt, raffinierten Details und originellen Ideen vollgestopft ist, dass selbst unser Ex- Redakteur Mattes mit seinen berühmt / berüchtigten 6 – seitigen Reviews Schwierigkeiten hätte, dies alles halbwegs annehmbar zu beschreiben.

Also versuche ich mich, soweit es möglich ist, zeilentechnisch im Rahmen zu halten und unter 6 Seiten zu bleiben...

Bereits beim letzten Album „Praying to the World“ und dem Wechsel am Gesang – für die glockenklare Tanja kam die Rockröhre Jeanette – hat man auch einen stilistischen Umbruch registrieren können.
Die Mucke wurde härter, Hauptkomponist und Bassist Jens übernahm einen Teil der Lead Vocals, es gab sogar Growls, dennoch hat man trotz der Abkehr vom puren Melodic Metal immer noch die alten Tugenden – hochmelodiöse Refrains – gepflegt.
Das gilt auch für den aktuellen Dreher - mit einem Unterschied, jedoch:
„F.E.A.R.“ ist ein Konzeptalbum und es hört sich auch so an.
Man könnte es auch „Metal Opera“ nennen.

Die Handlung ist zutiefst ergreifend und alleine das untypische Intro – verursacht einen Kloß im Hals.
Es geht darum – mal extrem vereinfacht formuliert -, dass ein Mädchen durch einen von ihrer Mutter verursachten Autounfall im Rollstuhl sitzt.
Das Konzept wurde in 4 verschiedene Parts aufgeteilt und jeder Teil versprüht eine andere Stimmung / Atmosphäre.

So wirkt der erste Part, „Forgotten“ betitelt, absolut düster und agressiv. Die Musik ist streckenweise extrem hart und bei „Waiting for a Sign“ fühlt man sich gar an Vanden Plas erinnert – Prog Metal in Reinkultur! Natürlich nicht ohne die typischen Dawn of Destiny Harmonien.
Zudem merkt man, wie gut die neue Ausrichtung zu Jeanette passt – hier kann sie zeigen , was sie kann und diese getragenen, dramatischen Melodien passen halt besser zu ihr als allzu hymnischer Melodic Metal.

„Enslaved“ nennt sich Teil 2, und umfasst ebenso wie Teil 1 drei Songs.
Es bleibt zum Teil progressiv und immer noch sehr düster, wenn auch weniger hart.
Highlight dieser Trilogie ist zweifellos „No hope for the Healing“.
Ein sperriger, extrem mitreissender Stampfer mit Jon Oliva als Gastsänger.
Ein Meisterwerk!

Mir als altem AOR Fan gefällt natürlich Part 3, mit „Admired“ betitelt, am besten.
Der 4 Songs umfassende Block versprüht ausschließlich positive Vibes, es gibt tollen Melodic Metal („Rising Angel“) und Klopper wie „Finally“, die wie Meat Loaf auf Metal klingen.
GEIL! GEIL! GEIL!
„Prayers“ dagegen hört sich an wie ABBA mit Gitarren – fantastisch!!!
Noch besser jedoch – JA! Es geht noch besser! - ist „Then I found You“. Eine Meat Loaf / Jim Steinmann Hommage par excellence!
Basser Jens zeigt hier seine beste Gesangsleistung überhaupt.
Das ist Rock – Musical in Reinkultur!
Die Keyboards von Tastenmann Dirk liefern das Fundament und stehen der eines Billy Joel in nichts nach.

Der vierte und letzte Teil beginnt erwartungsgemäss weniger harmonisch.
Knüppelharter, leicht progressiver Metal bestimmt die Szenerie.
Am Ende - und das finde ich schlimm – hört alles so auf, wie es begonnen hat.
Die letzten Klaviertöne am Schluss des Albums deuten daraufhin, dass es kein Happy End gibt.
Schlimme Geschichte.

Hut ab vor Dawn of Destiny, soviel Atmosphäre erzeugt zu haben.
„F.E.A.R.“ braucht keinen – KEINEN – internationalen Vergleich zu scheuen.
Zudem auch die Produktion die beste der bisherigen Discography ist.
Die wie immer hochgradig exzellent gespielte Gitarre von Veith tönt so wuchtig wie nie zuvor und auch die Drums setzen Akzente.

Angesichts dieser Veröffentlichung stelle ich mir die Frage, wo es mit DOD noch hingehen soll – so langsam gehen mir die Punkte aus....

Tracklist:
01. And with silence comes the fear
02. Waiting for a sign
03. My memories
04. Innocence killed
05. End this nightmare
06. No hope for the healing
07. Rising Angel
08. Finally
09. Prayers
10. Then I found you
11. One last time
12. Dying in your arms
13. To live is to suffer


Line Up:
Jeanette Scherff – Vocals
Veith Offenbächer – Guitars
Jens Faber – Bass, Vocals
Dirk Raczkiewicz – Keys

DISCOGRAPHY:

2007 - Begins
2008 - Rebellion In Heaven
2009 - Human Fragility
2012 - Praying to the World
2014 - F.E.A.R.

SQUEALER-ROCKS Links:

Dawn Of Destiny - Rebellion In Heaven (CD-Review)
Dawn of Destiny - Human Fragility (CD-Review)
Dawn Of Destiny - Praying to the World (CD-Review)
Dawn Of Destiny - F.E.A.R. (CD-Review)

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