Squealer-Rocks.de CD-Review
Grand Design - Time Elevation

Genre: AOR / Melodic Rock
Review vom: 19.10.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 23.10.2009
Label: Metal Heaven



Die britische Band Coldplay musste eine nicht unbeträchtliche Summe an den U.S. Gitarristen Joe Satriani zahlen, weil sie nachweislich große Teile ihres Mega Hits „Viva La Vida“ bei Satrianis „If I Could Fly“ geklaut haben.
Was das mit dem Album von Grand Design zu tun hat?
Nun, ja – wenn Coldplay für zwei bis drei Harmonien schon löhnen dürfen, was müsste dann dieses schwedische Projekt an Def Leppard zahlen? Die Burschen kloppen nämlich ein ganzes Album raus, das wie „Pyromania II“ klingt.

Im Normalfall zieht der Review - Schreiber bei einer derartig offensichtlichen Kopie genüsslich das Fallbeil mit dem Namen „Verriss“ hoch und lässt es spätestens beim dritten Song in rasender Geschwindigkeit im Namen der Gerechtigkeit herunter schnellen.
Hier allerdings bleibt der geschärfte Stahl oben, da wo auch die Daumen sind.
Denn: klauen ist zwar schlecht und böse; wenn man's aber so gut macht wie Grand Design, dann gewähren wir Amnestie.

Schließlich füllen Grand Design eine Lücke, weil Def Leppard schon seit Ewigkeiten nur noch Müll produzieren, und sich selbst bei Live - Gigs kaum an ihre glorreiche Vergangenheit erinnern.
Da ist es eine Wohltat, wenn die Skandinavier mit wuchtigen Kitschnummern wie „No time for Love“ um die Ecke kommen. Mit Chören die klingen, als wären sie von einem ganzen Stadion eingesungen worden und Drums, die richtig schön wattig sind!
Wenn dann bei „Sad Sound of Goodbye“ das Riff von „Hysteria“, und eigentlich auch die komplette Strophe, geklaut wird, dann bricht Jubel aus.
Ernsthaft! Das ist wirklich so toll und professionell gemacht, dass es richtig Spaß macht.

Sänger und Produzent Pelle Saether imitiert Joe Elliot wo er nur kann, und er kann das verdammt gut. Bei Songs wie „Piece of the Action“ fragt man sich, ob man nun gerade „Foolin'“ hört oder doch eher „Animal“. Dagegen ist der Opener „Love Sensation“ geradezu originell, hier bedient man sich rifftechnisch ungeniert bei den „Big City Nights“ der Scorpions, bevor man dann in „Photograph“ - Gefilde wandert. Herrlich!
Beim flotten „Let's Go Down Fighting“ streift sich die Band ein wenig das Fell des Leoparden ab und versucht sich an modernem Glam - Rock. Ein Versuch, mehr nicht.
Sie klingen nun mal besser, wenn sie imitieren.
Die obligatorische Ballade zum Ende landet leider auch eher in der zweiten Liga.

Was bleibt also?
Es bleibt ein Album, das zu zwei Dritteln richtig – richtig! - Spaß macht und jedem 80er Kitsch Freund ein heiseres Stimmchen beschert.
Schlicht genial ist die Produktion, der Sound tönt, als hätte Mutt Lange höchstpersönlich an den Reglern gesessen.
Ein tolles Poser – Projekt mit namhaften Muckern, das zwar nicht ganz an ähnlich ambitionierte Kapellen wie Brother Firetribe heranreicht.
Dennoch: wir brauchen solche Bands!


Tracklist:
1.Love Sensation
2. Slugged Out
3. Air It Out
4. Piece Of The Action
5. Sad Sound Of Goodbye
6. No Time For Love
7. Hello Mr. Heartache
8. Let’s Go Down Fighting
9. Sheik Iddup
10. Love Will Know


Line Up:
P. Saether – Vocals
P. Ledin – Guitars
R. Holmgren – Drums
D. Vestman - Guitars
A. Modd - Bass

DISCOGRAPHY:

2009 - Time Elevation

SQUEALER-ROCKS Links:

Grand Design - Time Elevation (CD-Review)
Grand Design - Thrill of the Night (CD-Review)

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