Squealer-Rocks.de CD-Review
Motorjesus - Deathrider

Genre: Alternative Heavy Rock
Review vom: 28.04.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Motorjesus, bei einer Combo mit solch einem Bandnamen assoziiert man ohne weitere Überlegung eine Verbindung mit den Warzenbacken von Motörhead. Wer früher unter dem Banner The Shitheadz, das in den Staaten der Zensur zum Oper fiel, musizierte und dabei dem Hardcore Metal frönte, hat bei zweitem Nachdenken gar nichts mehr mit Lemmy und Co. gemein. Gott sei Dank ist auf DEATHRIDER, der ersten Veröffentlichung unter dem Namen Motorjesus, nichts so, wie es scheint.

Weniger Lemmy, sondern eher der Rock’n’Roll Groove der spätestens seit IRON FIST aus dem Jahre 1982 in der Szene unverzichtbar gewordenen Briten, hat es den „motorisierten Jüngern“ angetan. Mit dem tonangebenden Gitarrenspiel von Guido Reuss am Rhythmus und „Neuling“ Andreas Peters an der Sologitarre rifft sich die Band in einer Manier durch die zwölf Songs, die das Ganze auf den ersten Blick wie eine lukrative Mischung aus den hier schon oft angesprochenen Motörhead, Hellfueled und schnelleren Rose Tattoo aussehen lässt – typische Hard Rock Soli inklusive. Dazu passt die leicht scheppernde, in keinster Weise glatte Produktion von Vince Sorg und Jörg Umbreit alias Resetti Brothers wie der Arsch in den berühmten Eimer – wer möchte auch pickfein produzierte Hard Rock Grooves?

Doch wie gesagt, nichts ist so, wie es scheint. Motorjesus gehen mitnichten, auch wenn viele Konkurrenzmagazine das so sehen, als astreine Heavy Rock Kapelle durch. Über diesen klar erkennbaren Einschlag hinaus, bestimmen nämlich noch viele andere Komponenten den Sound der fünf Deutschen – keine Angst Hardcore Metal Elemente habe ich keine gefunden.
Vielmehr ist es Sänger Christoph Birx, der mit seiner „glatt polierten“, im New Rock der Marke 3 Doors Down und Konsorten verankerten Stimme dem Sound von DEATHRIDER einen neumodischen Teint verpasst.

Wer sich jetzt gerade Motörhead mit einem Sänger des Fabrikats Aaron Lewis (Staind) vorstellt, hat allerdings noch immer nicht Motorjesus und DEATHRIDER verstanden. Der Fünfer versteift sich nicht komplett auf eine Heavy Rock Attitüde, sondern weicht auch gerne mal in gemütlichen Metal („Legion Of Rock“), leicht balladesken akustischen Parts („The Undertaken“), erkennbaren und sauberen Melodien („The Evil“) und vor allem modernen Alternative Rock made in Sweden („10 Feet Under Ground“) aus. Songs, die durchwegs von stürmischen, hervorstechenden Gitarrenriffs bestimmt werden, findet man auf DEATHRIDER daher nur sehr, sehr selten („Distortion Sleep“, „Black Fuel Domination“).

Fazit: Die Zutaten, die Motorjesus verwenden, sind zwar allseits bekannt, die Umsetzung hat jedoch schon etwas innovatives an sich. Wann hat man schon mal Motörhead Klänge in einem charttauglichen Alternative Rock Ambiente zu Gehör bekommen? Nirgendwo, und das ist der große Pluspunkt, den DEATHRIDER einstreicht. Andererseits darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Jungs diesen Style ein wenig zu Tode quälen und so ein Bärenanteil des Albums relativ gleich ausfällt – was wirklich hängen bleibt sind die „Ausnahmeerscheinungen“ wie „Legion Of Rock“ oder „The Undertaken“. Sei’s wie es ist...

VÖ: 28. April 2006

Tracklist:
1. Legion Of Rock
2. Destroyer
3. 10 Feet Under Ground
4. Deathrider
5. Distortion Sleep
6. The Howling
7. The Undertaken
8. Hellmachine
9. Invisible Man
10. Black Fuel Domination
11. Death Hammer Overload
12. The Evil

Anspieltipps: Legion Of Rock, The Howling, The Undertaken

Band Line-Up:
Christoph Birx – Gesang
Guido Reuss – Gitarre
Andreas Peters – Gitarre
Mark Neschen – Bass
Oliver Beck – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

The Shitheadz:
2001 – Demonride (Demo)
2003 – Dirty Pounding Gasoline (Demo)
2004 – Dirty Pounding Gasoline
Motorjesus:
2006 – Deathrider
2010 – Wheels Of Purgatory
2014 – Electric Revelation

SQUEALER-ROCKS Links:

Motorjesus - Deathrider (CD-Review)
Motorjesus - Wheels Of Purgatory (CD-Review)
Motorjesus - Electric Revelation (CD-Review)

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