Squealer-Rocks.de CD-Review
Schandmaul - Traumtänzer

Genre: Folk Rock
Review vom: 06.02.2011
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: 28.01.2011
Label: F.A.M.E. Recordings



SCHANDMAUL nahmen sich die letzten 18 Monate eine Bühnenauszeit, um neue Kraft zu sammeln und sich außerdem voll auf die Produktion ihres siebten Albums zu konzentrieren. Dieses "Traumtänzer" betitelte Werk liegt mir nun vor, und ich bin gespannt, ob sich die Auszeit gelohnt hat und die Bayern kompositorisch zu neuer Bestform auflaufen.

Und die Schöpfungs-Pause hat sich auf jeden Fall gelohnt. SCHANDMAUL agieren mit neuer Frische und viel Elan. Schon der als Opener platzierte Titeltrack verbreitet eine tolle energie- und stimmungsvolle Atmosphäre. Es ist absolut klasse, wie sich die traditionellen und die Rockinstrumente ergänzen. Es scheint mir fast unmöglich, bei dem Rhythmus und dem Schwung des Songs, stillzusitzen. "Der Alchimist" ist besinnlicher und tiefgründiger. Der Song ist weniger neofolkig sondern mehr medieval angehaucht. Die Melodie versteht aber ebenso zu begeistern.

Überhaupt sind die Melodien das Kapital, das dieses SCHANDMAUL-Album auszeichnet. Sie gehen alle sehr gut ins Ohr, egal ob die Stimmung nun fröhlich, freimütig, entspannt, besinnlich, nachdenklich oder leicht melancholisch ist wie beispielsweise bei "Auf Hoher See" oder sogar etwas mystisch wie bei "Hexeneinmaleins". Doch gehört auch die Performance zum Gelingen des Albums dazu. Und auch hier laufen die Münchner zu Höchstform auf. Jede einzelne Phase eines Songs mutet sehr wohlüberlegt und bestens ausgetüfftelt an. Jedes Instrument wird stets stimmig eingesetzt, um einem Stück einen charakteristischen Stempel aufzudrücken. Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon einmal eine bessere Kombination aus Folk, Rock und mittelalterlichen Elementen gehört habe. Auch die Gesangsleitung von Thomas Lindner ist enorm. Er trifft für jeden Song genau das richtige Feeling und singt unheimlich ausdrucksstark und variabel.

Ich brauche jetzt gar nicht jedes der 14 Stücke auseinanderzuanalysieren. "Traumtänzer" ist ein Album, dass keine Schwächen oder Ausfälle aufweist. Es wird durchweg ein hohes Songwritinglevel gehalten. Dass die Kompositionen in ihren Melodien und Atmosphären zudem sehr abwechslungsreich sind, zeichnet das Werk zusätzlich aus. Obwohl alle Stücke gut sind, findet wahrscheinlich jeder seine individuellen Favoriten. Bei mir wären das "Traumtänzer", "Bis zum Morgengrauen", "Schwur", "Pakt", "Geas Traum" (das inhaltlich irgendwie mit dem neuen Hohlbein-Buch "Infinity: Der Turm" verknüpft ist) und "Assassine". Doch das wird von Hörer zu Hörer sehr variieren. Schon deshalb, weil jeder unterschiedliche Songstimmungen bevorzugt.

Fazit: Die Vorfreude und gespannte Erwartung auf das Album waren wirklich nicht umsonst. SCHANDMAUL haben sich mit "Traumtänzer" nochmal selbst übertroffen und ihr bisher bestes Album abgeliefert, obgleich sie auch schon zuvor sehr überzeugende Werke veröffentlicht haben. Wer Folk Rock mag, kommt an "Traumtänzer" definitiv nicht vorbei. Und die Band kann mit dem frischen Elan und neuen starken Songs nun wieder die Bühnen entern.


Tracklist:
01. Traumtänzer
02. Der Alchemist
03. Auf hoher See
04. Hexeneinmaleins
05. Bis zum Morgengrauen
06. Die Rosen
07. Schwur
08. Der Pakt
09. Der Anker
10. Geas Traum
11. Der Assassine
12. Halt mich
13. Des Dichters Segen
14. Mein Lied


Lineup:
Thomas Lindner: Gesang, Akustik-Gitarre, Akkordeon
Birgit Muggenthaler-Schmack: Dudelsack, Flöten, Schalmeien, Gesang
Anna Katharina Kränzlein: Violine, Viola, Drehleier, Gesang
Martin „Ducky“ Duckstein: E-Gitarre, Akustik-Gitarre, Klassische Gitarre, Gesang
Matthias „Hiasl“ Richter: E-Bass, Fretless-Bass, Akustik-Bass
Stefan Brunner: Schlagzeug, Percussion

DISCOGRAPHY:

1999 - Wahre Helden
2000 - Von Spitzbuben und anderen Halunken
2002 - Narrenkönig
2004 - Wie Pech und Schwefel
2006 - Mit Leib und Seele
2008 - Anderswelt
2011 - Traumtänzer
2013 - So weit, so gut


SQUEALER-ROCKS Links:

Schandmaul - Traumtänzer (CD-Review)
Schandmaul - So weit, so gut (CD-Review)

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