Squealer-Rocks.de CD-Review
Sister Sin - Now and Forever

Genre: Street Metal
Review vom: 31.10.2012
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Victory Records



Eine Weisheit aus den alten Tagen besagt ja, dass die dritte Scheibe einer Band das so genannte „make it or break it“ Album ist. Bei Sister Sin könnte die olle Bauernregel zumindest vom markttechnischen Standpunkt her stimmen. Die ersten beiden Dreher geistern als eine Art Geheimtip durch die Szene, obwohl sie ob der gebotenen Qualität mehr Beachtung verdient hätten.
Und, ganz ehrlich, wenn „Now and forever“ nicht dafür sorgt, dass die Schweden zumindest kleine Clubs füllen, sollten sie sie sich echt wieder in normalen Berufen versuchen.
Denn musikalisch hat das Quartett alles, aber wirklich alles, richtig gemacht.

Wieder einmal hat man sich in den vorgegebenen Grenzen weiterentwickelt. Gerade soviel, dass man es hört, aber eben nicht so sehr, dass es weh tut.
Ein schmaler Grat, den wirklich nur ganz wenige Bands beherrschen.
Was heißt das genau?

Das heißt, dass die Mannen um Frontröhre Liv immer noch das ultimative Futter für Fans von Accept, Motörhead, Thunderhead oder W.A.S.P. sind, sich aber von einer höchst hörenswerten Fast – Kopie zu einer höchst hörenswerten Nicht – Kopie entwickelt haben.
Soll bedeuten, dass man die alten Tugenden / Idole zu jeder Sekunde raushört, der Anteil an eigener Identität jedoch immens gestiegen ist.

Müssen Beispiele her? Es müssen Beispiele her!
Rollen wir mal das Feld von hinten auf. Der Rausschmeißer „Morning after“ hat mir zunächst echt den Atem stocken lassen. Eine Ballade! Gut, das könnte man noch verkraften. Aber dann der Gesang! Die Dame, die sonst als eine Art weiblicher Lemmy durchgeht, brilliert hier mit einer klaren, einfach zauberhaften Stimme, packt dabei noch die höchsten Töne und verweist so ziemlich alle Trällerelsen dieses Planeten auf die Plätze.
Ich verneige mich mit höchstem Respekt!

Demgegenüber steht der „Fight Song“, dessen Lyrics mit einem wunderbaren „Fuck You“ beginnen.
Hier wird der Street Metal, wie die Band ihren Stil selbst nennt, zelebriert.
Simpel, voll auf die Fresse, mit dezenter Punk – Attitüde, dabei höchst melodisch.
Gleiches gilt für „In it for life“. Ein Schlag in die Magengrube, dazu verfeinert mit einem tollen Chorus.
Was im Prinzip für alle anderen Tracks auch gilt.

Generell kann man sagen, dass Sister Sin ein wenig epischer geworden sind. Die Melodien kommen etwas erhabener daher, was der Mucke richtig gut tut.
Und genau das meinte ich in meiner Einleitung: Es gibt nach wie vor rotzigen Metal zu hören, aber mittlerweile verzichtet man auf Stakkato – Brüllereien und setzt auf durchdachte Harmonien.
Ein gaaaanz grooooßer Schritt nach vorne.

Die Produktion klingt manchmal etwas zu „blechern“, passt aber.
Das „make it or break it“ Album?
Sister Sin made it!

Tracklist:
01. MMXII
02. End Of The Line
03. Fight Song
04. In It For Life
05. Hearts Of Cold
06. The Chosen Few
07. Hang 'Em High
08. I'm Not You
09. Running Low
10. Shades Of Black
11. Morning After

Line Up:
Vocals: Liv
Guitar: Jimmy
Bass: Chris
Drums: Dave




DISCOGRAPHY:

2003 - Dance of the Wicked
2008 - Switchblade Serenades
2010 - True Sound of the Underground
2012 - Now and Forever
2014 - Black Lotus


SQUEALER-ROCKS Links:

Sister Sin - Switchblade Serenades (CD-Review)
Sister Sin - True Sound of the Underground (CD-Review)
Sister Sin - Now and Forever (CD-Review)
Sister Sin - Black Lotus (CD-Review)

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