 Status Quo - Aquostic (Stripped Bare)
Genre:
Rock
Review vom: 27.10.2014
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffenticht
Label: Ear Music / Edel
Ich sehe sie schon alle wieder wutentbrannt wie Rumpelstilzchen durch die Gegend hüpfen, die selbsternannten Musikpolizisten der „wahren“ Quo Lehre, die glauben, man könne als Fan einer Band vorschreiben, was sie für Musik zu machen hat.
Leute, die nicht in der Lage sind zu verstehen, dass eine Band wie Status Quo im Rentenalter einfach nur noch das macht, wozu sie gerade Bock hat und nicht mehr – und niemals mehr! - wie 1976 tönen wird.
Gottlob gibt es auch Menschen, die sich an solchen Veröffentlichungen wie der aktuellen CD einfach nur erfreuen können.
Gefühlte 100 Jahre nach dem Aufkommen der Unplugged Welle haben sich Francis Rossi und Rick Parfitt nun auch mal dazu entschlossen, ein Album ohne die krachigen E – Klampfen aufzunehmen.
Kann das gutgehen, kann das funktionieren?
Euer – wie immer – höchst ergebener Schreiber nimmt das Fazit mal vorweg und schleudert ein fröhliches „Jein!“ in die hüpfende Menge.
Wobei: Insgesamt machen die 70 Minuten sehr viel Spaß, denn genau diesen Fun merkt man der Produktion zu jeder Sekunde an.
Da wäre beispielsweise die Version des mächtigen „Again and Again“, das hier mit Akkordeon (!) - Begleitung in einer Art Elvis meets Altersheim Version daher kommt und musikalisch jetzt nicht gerade für Gänsehaut, aber zumindest für ein Grinsen sorgt.
Der Party - Oberklopper „Whatever You want“ bürgt mit einer rohen Atmosphäre und sehr rockig (!) tönenden Streichern gar für Kult – Feeling.
Das wollten wir soooo nie hören, jetzt aber finden wir es zumindest lustig und zum Teil auch mitreissend.
Logischerweise funktionieren die Songs aus der psychedelischen Frühzeit wie das mittlerweile fast totgedudelte „Pictures of a Matchstick Man“ am besten, vor allem, wenn das allseits bekannte Anfangsriff durch rockende Geigen ersetzt wird – das hat was.
Auch eh schon wunderschön balladeske Kompositionen wie „Rock 'till You drop“ kommen geil rüber und werden durch die Mini – Orchestrierung gar zum Tränentreiber.
Demgegenüber stehen Aufnahmen, bei denen ich mich frage: „Warum?“
Worin besteht bspw. der Sinn, den Smasher „Burning Bridges“ in einer derartigen Version darzubieten und das ursprünglich dominante, eh schon fast schon an ein Akkordeon angelehnte Keyboard durch drei Fideln und eine Quetschkommode zu ersetzen?
Und „Caroline“ unplugged? Hallo??? (Oder „Hello“?)
Bei einem der geilsten Riffs der Rock – Geschichte die Stromgitarre durch Klavier und Trompete zu ersetzen mag witzig gemeint sein, geht aber leider mit voller Wucht in die enge Jeans.
Ebenso kann man darüber streiten, ob man „Down Down“ in einer countryesken Version gut finden muss.
Die eh unselige CCR Coverversion und Hymne aller Event Fans und Lokalradio - Stammkunden „Rockin' all over the World“ hört sich in der Bayernzelt - Fassung ebenso beschissen an wie das eigentlich coole „Don't drive my Car“, dem man hier eine Art Polka – Anstrich verleihen will.
Bei Schunkel – Nummern wie „Marguerita Time“ frage ich mich überdies, wo die Änderung zur regulären Version sein soll.
Das alles klingt jetzt evtl. negativer als es eigentlich gemeint ist.
Insgesamt ist „Aquostic“ schon ein nettes Scheibchen, was man nicht unbedingt ernst nehmen kann, was aber schon eine Menge Spaß macht.
Also weder ein Grund zur Aufregung, noch bekommt man hier ein Meisterwerk auf die Ohren.
Eben das, wozu eine altgediente Band gerade Lust hat.
Denn selbst bei diesem Output gibt es nur eine Antwort auf die Frage, wie man Rock'n'roll buchstabiert:
S-T-A-T-U-S Q-U-O
Tracklist:
1. Pictures of Matchstick Men
2. Down the Dustpipe
3. Na Na Na
4. Paper Plane
5. All the Reasons
6. Reason for Living
7. And It's Better Now
8. Caroline
9. Softer Ride
10. Claudie
11. Break the Rules
12. Down Down
13. Rain
14. Rockin' All Over the World
15. Again and Again
16. Whatever You Want
17. What You're Proposing
18. Rock 'n' Roll
19. Don't Drive My Car
20. Marguerita Time
21. Burning Bridges
22. Rock 'Til You Drop
Line Up:
Francis Rossi – Vocals, Guitar
Rick Parfitt – Vocals, Guitar
John “Rhino” Edwards – Vocals, Bass
Andrew Bown – Keyboards, Guitar, Backing Vocals
Matt Letley - Drums
DISCOGRAPHY:
1968 - Picturesque Matchstickable - Messages From The Status Quo
1969 - Spare Parts
1970 - Ma Kelly's Greasy Spoon
1971 - Dog On Two Head
1972 - Piledriver
1973 - Hello
1974 - Quo
1975 - On The Level
1976 - Blue For You
1977 - „Live“
1977 - Rocking All Over The World
1978 - If You Can't Stand The Heat...
1979 - Whatever You Want
1980 - 12 Gold Bars
1980 - Just Supposin
1981 - Never Too Late
1982 - 1+9+8+2
1983 - Back To Back
1984 - Live At N.E.C
1986 - In The Army Now
1988 - Ain't Complaining
1989 - Perfect Remedy
1991 - Rock 'Til You Drop
1991 - Rocking All Over The Years
1992 - Live Alive Quo
1994 - Thirsty Work
1996 - Don’t Stop
1999 - Under The Influence
2000 - Famous In The Last Century
2002 - Heavy Traffic
2003 - Riffs
2004 - XS All Areas
2005 - The Party Ain't Over Yet
2006 - Just Doin' It (DVD)
2007 - In Search Of The Fourth Chord
2011 - Quid Pro Quo
2013 - Bula Quo
2014 - Aquostic
2015 - Aquostic - Live at the Roundhouse
SQUEALER-ROCKS Links:
Status Quo - Heavy Traffic (CD-Review)
Status Quo - In Search Of The Fourth Chord (CD-Review)
Status Quo - Quid Pro Quo (CD-Review)
Status Quo - Bula Quo (Doppel CD) (CD-Review)
Status Quo - Aquostic (Stripped Bare) (CD-Review)
Status Quo - Just Doin' It, Live (DVD-Review)
Status Quo - The Frantic Four Reunion-Live at Wembley (DVD-Review)
Status Quo / Gotthard / Morris - Emden, Nordseehalle (Live-Review)Status Quo und The Alarm - London, Wembley Arena (Live-Review)Status Quo - Gelsenkirchen, Amphitheater (Live-Review)Status Quo und The Hooters - Bielefeld, Stadthalle (Live-Review)Status Quo und Uriah Heep - Dortmund, Westalenhalle 1 (Live-Review)Status Quo - Frantic Four - Oberhausen, Köpi - Arena (Live-Review)Status Quo - Frantic Four - London - Hammersmith bzw. Eventim Apollo (Live-Review) SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren
|
