Squealer-Rocks.de DVD-Review
Status Quo - Just Doin' It, Live

Genre: Rock
Review vom: 30.10.2006
Redakteur: Maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Wer jemals in seinem Leben ein Status Quo Konzert besucht hat, weiss, dass es sich hierbei um die beste Live Band aller Zeiten handelt. Wer besagtes Vergnügen noch nicht hatte, wird es nach dem Anschauen dieser DVD auch wissen. Ende des Reviews!

Blöder Witz, klar. Dennoch hat man mit dieser Kurzform alles wahrheitsgemäß auf einen Nenner gebracht. Eine Truppe dieses Kalibers hat aber selbstredend eine ausführliche Behandlung verdient, also beamen wir uns mal kurz ein knappes Jahr zurück: kurz vor Weihnachten 2005 ging ein Riesenschock durch die nicht gerade kleinen Massen an Quo Fans. Bei Rick Parfitt wurde Kehlkopfkrebs diagnostiziert! Ich spreche sicherlich nicht nur für mich, wenn ich von einem tiefen Schmerz rede, den man als Anhänger dieser Legende beim Lesen besagter Nachricht empfand. Noch nicht einmal, weil es das Ende von Status Quo bedeutet hätte, sondern weil man schlicht und ergreifend Mitgefühl mit einem der tollsten, ehrlichsten und nettesten Musiker der Rock History hatte.

Die traditionell am Jahresende stattfindende England Tour wurde gecancelt und von London bis Hamburg hörten Fans Songs wie „Again and again“ auf einmal mit wehmütigen Gefühlen. Doch das Schicksal ist nun mal Rock’n’Roll Fan und Rick konnte nach erfolgreicher Operation zurück auf die Bühne!

Das erste Nachholkonzert in ihrem Heimatland liegt nun also als DVD Mitschnitt vor. Wer allerdings glaubt, die alten Männer des Rock würden die Veranstaltung in Birmingham zu einer lauwarmen, rührseligen Geschichte verkommen lassen, der kennt Quo nicht! Ein kurzes „Yes, he’s back“ von Francis Rossi muss reichen. Für mehr emotionales Geschwafel ist auf der Quo Bühne keinen Platz – schliesslich muss man knapp 2 Stunden feinsten Boogie Rock bieten.

Beim Betrachten des Gigs mag sich manch’ unbedarfter Musikfreund fragen, ob sich die Band aufgrund der DVD besonders ins Zeug gelegt haben mag. Nö – die sind immer so! Zu den Gesetzen dieser Welt gehört nämlich, dass es keine schlechten Auftritte von Status Quo gibt. Der Unterschied zu Gigs auf deutschem Boden ist zunächst mal die Menge an Zuschauern. Man mag von den Engländern ja halten, was man will. In Punkto Musikgeschmack sind sie uns Germanen aber zweifelsfrei überlegen, denn während SQ in Deutschland einen Schnitt von ca. 3000 Zahlenden vorweisen können, macht die Truppe im Königreich locker Arenen mit einem Fassungsvermögen von 12000 Nasen voll.

Und die können feiern! Was bei „Hold you back“ im Auditorium abgeht, löst bei mir Stürme von Rotz und Wasser aus und sollte selbst objektiven Betrachtern eine Entenpelle über die tätowierte Haut jagen. Interessant ist auch der Fakt, das die Innenräume jenseits der Nordsee bestuhlt sind. Hört sich langweilig an, ist der Stimmung im Saal aber nur förderlich. Schliesslich behält jeder seinen Platz und nach geschätzten 1,3 Sekunden sitzt eh niemand mehr. Ein weiterer Unterschied ist, dass auch neuere Nummern wie „The Oriental“ oder „Bellavista Man“ euphorisch abgefeiert werden. Hinzu kommt, dass die Lightshow aufgrund der größeren Halle dementsprechend mächtiger ausgefallen ist.

Ansonsten gibt’s die altbekannte Setlist und bis auf das etwas zu soft klingende Titelstück der neusten Scheibe „The Party ain’t over, yet“ kommen alle Tracks wesentlich härter als auf den Album Versionen daher. „Down Down“ geht schon fast als Metal Song durch und optischer Höhepunkt ist wieder mal „Gerdundula“: Rick greift in die Klampfe von Andrew Bown, Fancis versucht sich am Griffbrett von „Rhino“ Edwards – immer wieder eine Szene zum Schmunzeln.

Was soll man also groß von einem Konzert erzählen, bei dem die beste Live Band vor dem besten Publikum auftritt? Widmen wir uns daher lieber den nackten Fakten dieser visuellen Offenbarung:

Der Sound ist selbstverständlich im DTS 5.1 Surround, im Dolby Digital 5.1. oder im Dolby Digital 2.0 Verfahren verfügbar, ist nur genial zu nennen und lässt somit keine Wünsche offen. (Wer jetzt fragt, ob denn – wie bei vielen „Live“ Scheiben üblich – ordentlich im Studio nachgeholfen wurde, dem sei der Tip gegeben, sich nochmal den Namen der Band anzusehen!)

Die Kameraführung ist, wie auch die Bildqualität, grandios. Unheimlich viele verschiedene Einstellungen, jedoch wirkt das Ganze niemals hektisch. Gottlob verharrt der Regisseur auch niemals in starren Einstellungen. Als sehr stimmungsfördernd empfinde ich die vielen Publikumseindrücke.

Die Doku als Extra ist ein weiterer Pluspunkt. Es wird - mit Untertiteln – sehr genau der Aufbau des Konzerts geschildert und es gibt Interviews mit jedem der Quos. So erfährt man beispielsweise, dass Status Quo vor ihren Gigs gerne mal ein Stündchen schlafen – auf Luftmatratzen! Von der Reporterin darauf angesprochen, dass sie doch Stars seien und sich auch Futon Betten leisten können, meint Rick Parfitt nur lakonisch: „Futon ist für andere Bands. Wir sind Status Quo und wir schlafen auf Luftmatratzen.“

Wäre fast ein gutes Schlusswort, wenn es nicht noch die alte Weisheit gäbe: wie buchstabiert man Rock’n’Roll?

S-T-A-T-U-S Q-U-O!!

Tracklist

1. Caroline
2. Something about you Baby I like
3. Don’t waste my Time
4. 4500 times
5. Rain
6. Hold you back
7. All stand up (never say never)
8. The Oriental
9. Creepin’ up on you
10. Mystery Medley
11. Bellavista Man
12. The Party ain’t over yet
13. Gerdundula
14. Roll over lay down
15. Whatever you want
16. Rockin’ all over the World
17. Proposing Medley
18. Burning Bridges
19. Juniors Wailing
20. Rock and Roll Music
21. Bye Bye Johnny

DISCOGRAPHY:

1968 - Picturesque Matchstickable - Messages From The Status Quo
1969 - Spare Parts
1970 - Ma Kelly's Greasy Spoon
1971 - Dog On Two Head
1972 - Piledriver
1973 - Hello
1974 - Quo
1975 - On The Level
1976 - Blue For You
1977 - „Live“
1977 - Rocking All Over The World
1978 - If You Can't Stand The Heat...
1979 - Whatever You Want
1980 - 12 Gold Bars
1980 - Just Supposin
1981 - Never Too Late
1982 - 1+9+8+2
1983 - Back To Back
1984 - Live At N.E.C
1986 - In The Army Now
1988 - Ain't Complaining
1989 - Perfect Remedy
1991 - Rock 'Til You Drop
1991 - Rocking All Over The Years
1992 - Live Alive Quo
1994 - Thirsty Work
1996 - Don’t Stop
1999 - Under The Influence
2000 - Famous In The Last Century
2002 - Heavy Traffic
2003 - Riffs
2004 - XS All Areas
2005 - The Party Ain't Over Yet
2006 - Just Doin' It (DVD)
2007 - In Search Of The Fourth Chord
2011 - Quid Pro Quo
2013 - Bula Quo
2014 - Aquostic
2015 - Aquostic - Live at the Roundhouse

SQUEALER-ROCKS Links:

Status Quo - Heavy Traffic (CD-Review)
Status Quo - In Search Of The Fourth Chord (CD-Review)
Status Quo - Quid Pro Quo (CD-Review)
Status Quo - Bula Quo (Doppel CD) (CD-Review)
Status Quo - Aquostic (Stripped Bare) (CD-Review)

Status Quo - Just Doin' It, Live (DVD-Review)
Status Quo - The Frantic Four Reunion-Live at Wembley (DVD-Review)

Status Quo / Gotthard / Morris - Emden, Nordseehalle (Live-Review)
Status Quo und The Alarm - London, Wembley Arena (Live-Review)
Status Quo - Gelsenkirchen, Amphitheater (Live-Review)
Status Quo und The Hooters - Bielefeld, Stadthalle (Live-Review)
Status Quo und Uriah Heep - Dortmund, Westalenhalle 1 (Live-Review)
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