Squealer-Rocks.de CD-Review
Rebellion - Sagas Of Iceland

Genre: True Heavy Metal
Review vom: 30.05.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die Frankfurter Rebellion, um die beiden ehemaligen Grave Digger Musiker Uwe Lulis (Gitarre) und Tomi Göttlich (Bass), haben, was die Storyline für die nahe Zukunft betrifft vorgesorgt. Die Sagensammlung aus Island (SAGAS OF ICELAND) liefert genügend Material, um die Geschichten der Wikinger (in unterschiedlichsten Bereichen) zu beleuchten. Für dieses Jahr ist erst einmal Teil eins angesagt. Na dann, auf die Schiffe und bloß das Schwert nicht wieder vergessen...

Inhaltlich dreht sich bei unseren fünf Wikingern deutscher Abstammung alles um (bis auf einen waren mir alle unbekannt) Ragnar Lodenhose, den norwegischen König Harald Harfager (Gründer des ersten norwegischen Königreiches), Eric den Roten, sowie die über Dänemark und England herrschenden Könige Knut der Große und Sven Gabelbart. Diese geballte Ladung an Wikinger-Material verpackt in dreizehn Songs, gibt dem True Metal Schwertträger zu 100% das, was er will: Helden und ihre Taten. Aber keine Angst, liebe Freunde der anspruchsvollen Musik, so „billig“ wie Manowar schmeißen Rebellion nicht mit Aneinanderreihungen der Wörter „war“, „fight“, „army“, „sword“ und so weiter um sich. Nein, die Geschichtserzählung der fünf Herrschaften lässt sich vielleicht am ehesten mit der Ex-Kappelle zweier Mitglieder, also Grave Digger, vergleichen: interessante, spannend gehaltene Erzählungen.

Dass dieses Thema jedoch eine sehr klassische und kriegerische Ausarbeitung benötigt, könnt ihr euch sicher denken. Aber, okay Hand auf’s Kriegerherz: Eine Platte über Wikinger mit modernen oder progressiven Klängen würde nicht wirklich gut gehen. Aus diesem Grund begnügt sich das Quintett mit eingängigem, leicht traditionell veranlagtem Heavy Metal. Nur leicht traditionell? – Ja, denn der auf SAGAS OF ICELAND praktizierte Heavy Metal weist nicht wie schon sooft gehört Parallelen zur NWoBHM auf, sondern tendiert eher zu mehr aus dem Rahmen fallenden Schwermetall-Gruppierungen wie Grave Digger („Yinglinga Saga (To Odin We Call)“, „Ruling The Waves“), Manowar minus Gesang („Canute The Great (The King Of Danish Pride)“) und den älteren Iced Earth Platten („The Sons Of The Dragon Slayer (Blood Eagle)“, „Harald Harfager“)

In dieses Bild passt neuerdings auch Sänger Michael Seifert hinein. Er verabschiedete sich anno 2005 von hohen Gesängen, mit denen er Genregrößen wie Bruce Dickinson, Rob Halford oder Eric Adams nachzueifern versuchte. Auf SGAS OF ICELAND bewegt er sich nun im mittleren Tonbereich und verknüpft seine Errungenschaft mit einem düsteren Einschlag, welcher perfekt in das Gesamtwerk hineinpasst. Als Vergleiche von Michael Seifert zu anderen muss ich schon wieder, die in diesem Review oft genug erwähnten Bands nennen: Chris Boltendahl (Grave Digger) und Ex-Iced Earth Matthew Barlow.

Also Brüder und Schwestern, jetzt haben wir angenehme Melodien und einen ebenso angenehmen Frontkämpfer. Nur, über dieses „angenehm“ kommt die Band in der guten Stunde Spielzeit nur sehr selten hinaus. Damit wir uns nicht falsch verstehen, auf SAGAS OF ICELAND hat sich kein (nicht mal annähernd einen) Lückenfüller verirrt. Das ist nicht das kleine Problem der Frankfurter-Brigade, die Platte verfügt leider nicht über Songs, die alleine den Kauf des Albums wert sind. Man muss also immer diese dreizehn Tracks als Ganzes sehen – deshalb sind die weiter unten zu findenden „Anspieltipps“ nicht unbedingt ausschlaggebend. Aber Fans von Konzeptalben (dazu zähle ich mich seit letztem Winter) wird das völlig egal sein. Denn durch einen einzigen Kantersieg gewinnt man ja auch nicht die deutsche Meisterschaft.

Fazit: Ich bin positiv überrascht von Rebellion. Eine von mir befürchtete Langeweile bei diesem Thema (Wikinger, das hat man ja schon zu genüge in den unterschiedlichsten Formen gehört) trat überhaupt nicht auf. Ganz im Gegenteil, Rebellion lieferten mit ihrem ersten Teil zur Wikinger-Geschichte ein überzeugendes Heavy Metal Werk ab, das zwar keine richtigen Überflieger-Songs besitzt, aber genauso wenig Ausfälle zu verzeichnen hat. Ich freue mich schon auf Teil zwei und drei!

VÖ: 30. Mai 2005

Tracklist:
1. In Memorandum Lindisfarnae
2. Yinglinga Saga (To Odin We Call)
3. The Sons Of The Dragon Slayer (Blood Eagle)
4. Ragnhild's Dream
5. Harald Harfager
6. Eric The Red
7. Freedom (The Saga Of Gang Hrolf)
8. Treason
9. Sword In The Storm (The Saga Of Earl Hakon, Protector Of Norway)
10. Blood Rains (The Saga Of King Olaf Trygvason)
11. Ruling The Waves
12. Canute The Great (The King Of Danish Pride)
13. Harald Hadrade

Anspieltipps: Yinglinga Saga (To Odin We Call), Harald Harfager, Treason, Ruling The Waves

Band Line-Up:
Michael Seifert – Gesang
Uwe Lulis – Gitarre
Björn Eilen – Gitarre
Tomi Göttlich – Bass
Gerd Lücking – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2002 - Shakesphere’s Macbeth / A Tragedy In Steel
2003 - Born A Rebel
2005 - Sagas Of Iceland / The History Of The Vikings Vol.1
2007 - Miklagard / The History Of The Vikings Vol.2
2009 - Arise - From Ginnungagap To Ragnarök - The History Of The Vikings Vol.3

SQUEALER-ROCKS Links:

Rebellion - Sagas Of Iceland (CD-Review)
Rebellion - Arise - From Ginnungagap To Ragnarök- The History Of The Vikings Volume III (CD-Review)

Michael Seifert von Rebellion (Interview)
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