Squealer-Rocks.de CD-Review
Vain - On The Line

Genre: Sleaze Rock
Review vom: 11.03.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Den älteren Semestern unter uns dürfte der Name Vain möglicherweise noch aus den späten Achtzigern in Erinnerung sein, veröffentlichte die Band doch damals ihr Debut „No Respect“, das sich dem Promo-Flyer zufolge sowohl innerhalb der amerikanischen Szene als auch weltweit behaupten konnte. An mir jedenfalls ist die Scheibe damals vorbeigegangen – um so besser, dass man sich fast 20 Jahre später mit „On The Line“, dem neuesten Output der Kalifornier, beschäftigen kann.

Eigentlich werden Vain in der Schublade Sleaze-Rock verwahrt, was aber am Thema vorbeigeht. Logisch, die sleazigen Einflüsse im Sound des amerikanischen Fünfers sind unüberhörbar, aber die Band darauf zu beschränken hieße ihr Unrecht tun. Nehmen wir nur die beiden Nummern „Cover Me (One More Time)" oder das über 7-minütige „Turn To Sand“ – hier dominiert bluesiger Rock Hausmarke 70er-Jahre, und insbesondere beim letztgenannten Track spielen sich die beiden Gitarristen Jamie Scott und Danny West brillant in den Vordergrund. Überhaupt, den Sound der Kalifornier zu beschreiben ist wahrlich nicht ganz einfach. Sleaze meets Classic Rock meets Blues – so sehen wohl zumindest die Zutaten aus, aus denen Vain ihre 10 Songs brauen. Dabei werfen die Jungs einiges in die Waagschale: Das Songwriting bewegt sich weitgehend wohltuend abseits der üblichen Rock-Klischees, mit Davy Vain haben die Fünf einen klasse Mann am Mikro, der den Band-Sound ganz entscheidend prägt, und die beiden bereits erwähnten Klampfer Scott und West zählen ganz sicher zu den Guten ihrer Zunft. Der Sound von „On The Line“ kommt erdig und im besten Sinne „old fashioned“, was zu der Scheibe passt wie Arsch auf Eimer.

Viele stimmige Details also, und im Zusammenspiel mit dem abwechslungsreichen, außergewöhnlichen Songwriting absolut passend. Vom treibenden, gutgelaunten Opener „Running On Empty“ bis zum nachdenklichen „Turn To Sand“, Davy Vain und Konsorten lassen keine Langeweile aufkommen und widerstehen dem Versuch, mit billigen Hooks und abgedroschenen Riffs ein paar Schnitte machen zu wollen. So bleibt unter’m Strich ein außergewöhnliches Album, das nur durch den ein oder anderen Füller von einer Top-Wertung getrennt wird. Sollte euch aber nicht daran hindern, „On The Line“ mal ein Ohr oder auch zwei zu gönnen.


Tracklist:
01. Running On Empty
02. So Free Now
03. Drag Me
04. Last Sin
05. On The Line
06. Turn To Sand
07. Lie For Love
08. Cover Me
09. Slave
10. Keep Shining On

Lineup:
Davy Vain (vocals)
Ashley Mitchell (bass)
Jamie Scott (guitars)
Danny West (guitars)
Louie Senor (drums)

DISCOGRAPHY:

1989 - No Respect
1991 - All Those Strangers
1993 - Move On It (Japan)
1995 - Fade (Japan)
1995 - Taste The Sounds (Danny West)
2000 - In From Out Of Nowhere (Davy Vain)
2001 - "Aerosmithsonian" - A Tribute to Aerosmith
2006 - On The Line

SQUEALER-ROCKS Links:

Vain - On The Line (CD-Review)

Davy Vain von Vain (Interview)
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