Squealer-Rocks.de CD-Review
Fair Warning - Brother's Keeper

Genre: Melodic Hard Rock
Review vom: 23.08.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Ich bin mir nicht sicher: Ist Japan jetzt ein Phänomen oder Fair Warning? Möglicherweise beides? Wie auch immer, jedenfalls haben die Metalheads im Land der aufgehenden Sonne ihre Helden nicht vergessen und Fair Warning mit ihrem Comeback erneut einen überraschend fulminanten Start in die Charts ermöglicht.

Es ist erstaunlich: In gleichem Maße, in dem unsere japanischen Freunde in ihrem Technologie-Wahn dem Fortschritt huldigen, scheinen die Uhren den Musikgeschmack betreffend eindeutig langsamer zu gehen als anderswo. Nirgends auf der Welt werden traditionelle Melodic-Rock-Combos noch so abgefeiert wie in Nippon, und die 4 wiedervereinigten Deutschen um Meistersänger Tommy Heart werden mit Freude registrieren, dass sie nicht vergessen sind.

Fair Warning, nach sechs Jahren im Original-Lineup zurück in der Szene, machen stilistisch da weiter, wo sie mit Four aufgehört haben – hochmelodiöser Rock mit dem nötigen Bumms, um sich guten Gewissens als „Hard Rock“ definieren zu dürfen. Dass die Männer in der Lage sind, großartige Melodien zu schreiben, haben sie ja bereits in der Vergangenheit auf 4 Alben eindrucksvoll bewiesen, und auch auf „Brother’s Keeper“ geben sich wahrhafte Earcatcher die Klinke in die Hand. Beim genaueren Hinhören fällt dann aber doch der ein oder andere Unterschied zu den „Frühwerken“ der Band auf. Eine Prise Heavyness hat der Vierer in seinen Sound geschmuggelt, was beispielsweise beim wuchtigen „Generation Jedi“ wunderbar funktioniert. Neben den typischen, eingängigen Gehörgang-Krallern wie „All I Wanna Do“ oder „Still I Believe“ finden sich auf „Brother’s Keeper“ auch einige Nummern, die ihren Reiz nicht auf den ersten Durchlauf freigeben, die nach Beschäftigung verlangen und diese mit Langzeitwirkung entlohnen.

Unverändert ist das hohe Niveau, auf dem sich Fair Warning bewegen. Die 12 Songs auf „Brother’s Keeper“ zeugen von viel Liebe zum Detail, vielleicht am besten nachzuhören am Opener „Don’t Keep Me Waiting“. Melodic Rock geht halt auch ohne Billig-Refrains und Mitklatsch-Rhythmus, und wenn dann gestandene Musiker ans Werk gehen, ist das hochwertige Ergebnis absehbar. Und wenngleich nicht jeder Song für meine Ohren wirklich ein Genie-Streich geworden ist, so bleibt am Ende des Tages der erwartet hochwertige Longplayer. Fair Warning klingen nach ihrer Reunion anno 2006 wie früher mit etwas mehr Komplexität und Härte, und es bleibt zu wünschen, dass der Vierer in Europa ebenso erfolgreich sein wird wie in Nippon. Für Ende 2006 / Anfang 2007 ist übrigens eine vollständige Europa-Tournee in Planung, und vorab kann man die Live-Qualitäten im Rahmen des „United Forces Of Rock“-Festivals am 1. Oktober 2006 in Ludwigsburg bewundern.


Tracklist:
01. Don’t Keep Me Waiting
02. Generation Jedi
03. All My Love
04. Rainbow Eyes
05. Push Me On
06. Wasted Time
07. The Cry
08. The Way
09. Once Bitten Twice Shy
10. Tell Me Lies
11. In The Dark
12. Still I Believe (European Bonus Track)
13. All I Wanna Do

Lineup:
Tommy Heart (v)
Helge Engelke (g)
Ule W. Ritgen (b)
CC Behrens (d)

DISCOGRAPHY:

1992 - Fair Warning
1993 - Live In Japan
1995 - Live At Home
1995 - Rainmaker
1996 - Go!
1998 - Live And More
2000 - Four
2006 - Re-Releases
2006 - Brother's Keeper
2010 - Talking Ain't Enough - Live In Tokyo (CD/DVD)

SQUEALER-ROCKS Links:

Fair Warning - Brother's Keeper (CD-Review)
Fair Warning - Re-Releases (CD-Review)
Fair Warning - Talking Ain't Enough - Live In Tokyo (CD-Review)

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