Tuomas Heikkinen von Leverage

(03.03.2008, Interview geführt von Langemann)

Selten ist es einer Band, die ausschließlich aus unbekannten Musikern besteht, gelungen für so große Aufregung zu sorgen wie Leverage. Die Finnen sind mit ihrem zweiten Longplayer "Blind Fire" auf einem strammen Erfolgskurs. Bei mir läuft seit Wochen nichts anderes mehr im Player und einige meiner Redaktionskollegen kratzen sich wahrscheinlich die Augen aus, weil nicht sie diese Perle der neuzeitlichen Musikgeschichte ergattern durften.
Grund genug für mich mal ein paar Wörter mit dem Gitarristen und Songwriter der Band, Tuomas Heikkinen zu plaudern.


Squealer-Rocks: Hallo, Tuomas. Glückwunsch zum Erfolg eures neuen Albums "Blind Fire" in den finnischen Charts. Es ist die ersten vier Wochen nach dem Release in den Top 50 zu finden und hat jetzt schon den Rekord eures "Tides"-Albums gebrochen, das ja "nur" 3 Wochen in den Charts war. Was, meinst du, macht den Unterschied zwischen den beiden Alben aus?

Tuomas: Ich glaube "Blind Fire" ist ein bisschen dunkler, härter und eventuell auch ein wenig tiefer gehend als es "Tides" war. Ich glaube auch, daß es intensiver ist und die Band besser zur Geltung kommt, da wir jetzt eingespielter sind.

Squealer-Rocks: Ihr seid unter Vertrag bei Frontiers-Records. Das ist ein Traum für die meisten Bands. Die Künstlerliste liest sich wie das "who-is-who", wenn man auf guten melodischen Rock steht. Wie kam es dazu?

Tuomas: Sie zeigten seid einiger Zeit Interesse. Wir brauchten ein wenig Zeit, um herauszufinden, wohin wir mit dem neuen Album wollen. Bis jetzt ist es alles gut gelaufen.

Squealer-Rocks: Was erhofft ihr euch vom neuen Label?.

Tuomas: Wir hoffen, daß sie uns weiterhin so weiter fördern wie bisher.

Squealer-Rocks: Lass und über das Songwriting sprechen. Du wirst offiziell der Songwriter der Band genannt. Ich kann allerdings nicht glauben, daß so ein ausgearbeitetes Material nur von einer Person geschrieben wird. Wie sieht der Prozess des Songschreibens bei Leverage aus?.

Tuomas: Abgesehen von denen, die Torsti schreibt ist es so, daß ich in meinem kleinen Heimstudio kleine Demos mache, Pekka vorbei kommt und singt. Danach diskutieren wir einige Dinge den Gesang betreffend. Anschließend schicken wir es zu den anderen, damit sie es bewerten und üben können.
Solange die Songidee in Ordnung ist variiert es immer. Manchmal fängt es mit einer simplen Melodie mit einer kleinen Textidee an, manchmal habe ich nur mit einem Synthi herumgespielt und bin auf einen coolen Sound gestossen und habe angefangen daraus etwas zu machen. So wie ich es sehe muss man einen Song aus seinem Kontext und seiner Umrandung nehmen und es nur mit Piano oder Akkustikgitarre summen können. Wenn das nicht geht ist es wahrscheinlich kein wirklich guter Song. Was ich damit sagen will ist, daß ich gerne mit Riffs oder "Teilen" herumspiele. Sie sind etwas, das man erschaffen und verwahren kann, bis du einen Song hast, in den sie passen.

Squealer-Rocks: Eure Songs erinnern mich an die "Nostradamus"-Oper von Nikolo Kotzev. Ein Freund von mir nannte euch "Survivor wie sie seien sollten". Was ist für dich das größere Kompliment? Oder sind das etwa gar eine Komplimente für dich?

Tuomas: Alles in dieser Richtung ist ein großes Kompliment. Danke an deinen Freund und dich. Ich denke alles in diesem Genre, oder in der Rockmusik allgemein, hat Hinweise auf das Schaffen anderer Musiker, da wir in der westlichen Welt alle das selbe musikalische Erbe teilen.

Squealer-Rocks: Finnland scheint eins der letzten Länder zu sein, das neue Künstler in der Rock/Melodic-Sektion akzeptiert. In Amerika oder Deutschland beispielsweise kaufen die Leute fast alles von bewährten Acts, aber sehen sich kaum nach neuen um. Sind die finnischen Hörer offener für neues, oder woran liegt das?

Tuomas: Ich glaube das hat etwas mit der Zeit zu tun, die die Menschen heute aufbringen können, um wirklich etwas neues zu entdecken. Ich persönlich, wenn ich zufällig in einen Plattenladen gehe, hole mir eher ein Album einer Band, die ich seit Jahren oder Jahrzehnten verfolge, als ein Album einer Band, die ich nie gehört habe. Ich habe allerdings auch schon einige Alben von Künstlern gekauft, von denen ich nur einen Ton gehört habe, der mich aber berührt hat. Ich glaube was man schaffen muss ist ein direkter Einschlag, damit die Dinge sich heutzutage entwicken. In Finnland bekommt Heavyrock derzeit so viel Airplay, daß es uns und einigen anderen wahrscheinlich sehr geholfen hat in den letzten Jahren.

Squealer-Rocks: Ihr tourt momentan durch Finnland. Gibt es Pläne in Zukunft auch den Rest Europas zu touren?

Tuomas: Es gab ein paar Gespräche, aber noch nichts bestimmtes bis jetzt. Wir würden es gerne machen, aber es muss Sinn ergeben.

Squealer-Rocks: Wenn man dich fragen würde, wo du Leverage in fünf Jahren siehst....was würdest du antworten?

Tuomas: Ich habe keine Ahnung!

Squealer-Rocks: Dann lasst uns das beste für Leverage wünschen. Danke, daß du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Die letzten Wörter sind für dich.

Tuomas: Danke für euren Support! Keep Rocking!


DISCOGRAPHY:

2006 - Tides
2008 - Blind Fire
2009 - Circus Colossus

SQUEALER-ROCKS Links:

Leverage - Blind Fire (CD-Review)
Leverage - Circus Colossus (CD-Review)
Tuomas Heikkinen von Leverage (Interview)


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