Jürgen Brüder von Heathen Foray

(30.11.2010, Interview geführt von Metalhead)

Innerhalb von zwei Jahren hauen uns die österreichischen Paganer HEATHEN FORAY mit "Armored Bards" nun schon das zweite starke Album um die Ohren. So ist es an der Zeit, dass wir Gitarrist Jürgen Brüder ein bisschen über das Album, die Band und die Leute, die dahinterstehen, ausquetschen.

Squealer-Rocks.de: Hallo Jürgen, danke dass du dir die Zeit für das Interview nimmst. Für alle, die euch noch nicht kennen: stell doch die Band bitte kurz vor.

Jürgen: Heathen Foray ist eine österreichische Metal-Band. Unsere Musik fällt irgenwie zwischen Melodic-Death-Metal und Pagan-Metal. Wir verzichten bei unseren Pagan-Anteilen aber gänzlich auf Flöten, Geigen usw. Unser erstes Album "The Passage" kam im April 2009 auf den Markt. Das Album brachte uns den Titel "Best Folkmetal Newcomer" und eine Nominierung als "Best Pagan-Album 2010". Seit September 2010 gibt es unser zweites Album "Armored Bards" zu hören. Beide Alben kamen bei unserem Label Black Bards heraus.

Squealer-Rocks.de: Was war eure Motivation HEATHEN FORAY zu gründen?

Jürgen: Die Band wurde mit dem Ziel gegründet, melodische, eingängige und dennoch harte Musik zu machen. Das ganze wollten wir mit Lyriken paaren, die sich in unserer eigenen Heimatgeschichte verwurzeln.

Squealer-Rocks.de: Wie würdet ihr eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie einen Song von Euch gehört hat?

Jürgen: Melodische Gitarrenarbeit, schnelle Soli, hammerharte Riffs und eingängige Refrains. Die Songs bringen alles was das Metallerherz höher schlagen lässt.

Squealer-Rocks.de: Von welchen Bands seht ihr euch beeinflusst?

Jürgen: Zu Beginn unserer Karriere hatten wir noch große Einflüsse von Blind Guardian, Hammerfall und Bathory. Das ganze legte sich aber mit den Jahren, und heute spüren wir das nicht mehr so stark. Ich versuche möglichst wenig Pagan-Bands zu hören, um beim Schreiben möglichst frisch zu bleiben.

Squealer-Rocks.de: Wie sind die Pressestimmen zu "Armored Bards" denn bisher so ausgefallen? Seid ihr mit den Reaktionen zufrieden, und wie geht ihr ggfls. mit Kritik um?

Jürgen: Bisher übertreffen sie die Reviews von "The Passage". Etwas, das uns natürlich sehr gut gefällt (lacht)! Mit den Reaktionen sind wir also sehr zufrieden. Trotzdem würden wir uns manchmal mehr konstruktive Kritik wünschen. Wir wollen uns ja von Album zu Album verbessern. Das geht natürlich nur, wenn wir auch wissen wo es etwas zu verbessern gibt.

Squealer-Rocks.de: Wer ist bei euch für's Songwriting zuständig?

Jürgen: Alle Mitglieder tragen ihren Teil bei. Meist kommt die Hauptidee von Bernd oder mir, aber der finale Song entsteht im gemeinsamen Proben und Arbeiten. Lyrics kommen fast ausschließlich von Robert und mir.

Squealer-Rocks.de: Wodurch unterscheidet ihr euch eurer Meinung nach von anderen Bands des Genres?

Jürgen: Ich glaube wir versuchen jedem Song eine eigene Seele zu geben. Wir schreiben keine Füller damit das Album zehn Songs hat. Bei uns soll jeder Song etwas Besonderes sein und bieten. Daher klingen die Songs auf "Armored Bards" auch alle sehr eigenständig und unabhängig voneinander. Das zweite ist wohl, dass wir auf Geige, Flöten usw. gänzlich verzichten. Bei uns machen die Gitarren die Melodien, und so soll es bei einer richtigen Metal-Band ja auch sein.

Squealer-Rocks.de: Der Release-Abstand zwischen "The Passage" und "Armored Bards" war für die heutige Zeit, in der die meisten Bands viel Touren und Auftritte haben, relativ kurz. Hattet ihr so viel kreativen Output?

Jürgen: Die Songs auf "The Passage" waren ca. zwei Jahre vor Release des Albums alle fertig geschrieben. Wir haben die Songs ja auch vor dem Release bereits lange Zeit live gespielt. Daher ist von der kreativen Seite der Abstand zwischen "Armored Bards" und "The Passage" fast drei Jahre. Da hatten wir also genug Zeit, Ideen zu sammeln und zu komponieren. Die Songs selbst wurden natürlich erst vor den Aufnahmen zu "Armored Bards" finalisiert. Dennoch, für uns war es eigentlich eine lange Zeit.

Squealer-Rocks.de: Es ist ja so, dass Bands, die sich stilistisch bzw. inhaltlich enge Grenzen setzen, schnell Gefahr laufen, sich zu wiederholen - fällt es doch mit der Zeit immer schwerer, mit den gleichen Mitteln noch neues zu erschaffen. Seid ihr schon auf dieses Problem gestoßen, bzw. wie würdet ihr damit umgehen?

Jürgen: Ich glaube, gerade weil wir uns nicht 100%ig auf eine Spielweise festlegen, ist es für uns manchmal leichter. Trotzdem, wir verbraten in einem Song manchmal mehr Riffs als andere Bands auf einem ganzen Album (lacht).
Aber ja, manchmal ist es schwer, mit was Neuem daherzukommen. Dadurch, dass aber jeder in der Band an den Songs mitarbeitet, gibt es immer genug Material und Ideen, um einen guten Song zu zaubern. Mal sehen, wie das beim dritten Album dann wird, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir uns auch dort noch weiterentwickeln und es weiterhin interessant halten können.

Squealer-Rocks.de: Obwohl ich Roberts Gesang mag, frage ich mich, ob manchmal etwas gesangliche Abwechslung wie Clean-Vocals nicht eine interessante Alternative wären. Was meint ihr?

Jürgen: Nachdem wir uns bei "Armored Bards" sehr stark auf die Verbesserung des Songwritings und unserer musikalischen Fähigkeiten besonnen haben, wollen wir definitiv beim nächsten Album auch mehr mit den Vocals experimentieren. Clean-Vocals sind da bestimmt eine Idee. Auch ein Gastsänger wäre vielleicht möglich für einen Song. Aber du hast Recht, mehr Abwechslung sollte das nächste Album auch bei den Vocals bieten können.

Squealer-Rocks.de: Wie sehen eure momentanen Live-Aktivitäten aus? Wann kann man euch im deutschsprachigen Raum sehen?

Jürgen: Derzeit ist unsere Bookingagentur fleißig am planen und buchen für 2011. Nachdem wir ja erst vor kurzem von der "Black Trolls Over Europe Tour" zurückgekehrt sind, hatten wir uns ein wenig Pause verdient. Derzeit ist aber noch nichts offiziell für 2011. Es werden aber einige Auftritte in Österreich und Deutschland mit dabei sein. Auch die größeren Festivals werden nicht zu kurz kommen!

Squealer-Rocks.de: Wo würdet ihr gerne mal spielen (Festival/Arena) und eine Tournee im Vorprogramm welcher Band wäre euer insgeheimer Traum?

Jürgen: Also nächstes Jahr würde ich gerne im Vorprogramm von Turisas und den Apokalyptischen Reitern spielen. Die Children of Bodom/Amon Amarth Tour wäre aber auch sehr fein. Eine Traumband.

Squealer-Rocks.de: Mich interessiert immer gerne, womit Musiker ihre Brötchen verdienen. Welchen Berufen gehen die Mitglieder von HEATHEN FORAY nach?

Jürgen: Diese Frage bekommt man nicht oft gestellt! Die meisten glauben, wir leben von der Band. Natürlich stimmt das nicht. Ich für meinen Teil betreibe meine eigene Firma im Bereich der Softwareentwicklung, Bernd ist Mechatroniker, Robert und Markus sind eifrige Studenten. Der einzige Berufsmusiker in der Band ist Franz.

Squealer-Rocks.de: Manche betrachten Pagan Metal als eine Art musikalische Modeerscheinung, die irgendwann wieder verschwinden wird. Was haltet ihr von dieser Meinung, und könntet ihr euch auch vorstellen, eine andere Stilart zu spielen?

Jürgen: Als wir damals angefangen haben, die Band aufzubauen, war diese Art von Musik ja noch kaum verbreitet. Daher waren wir zuerst natürlich etwas überrascht, dass so viele Bands plötzlich auftauchten und in eine ähnliche Richtung gingen. Viele davon wollen aber in die Richtung der Folkinstrumente und Wikingermythen abtauchen. Für uns war das nie etwas. Unsere Texte haben mit den Mythen und Sagen unserer Heimat zu tun. Wir sind nun mal keine Wikinger.
Aber wie wir wissen bestehen Modeerscheinungen nicht ewig. Viele Bands stürmen geradezu in dieselbe Richtung wie dutzende andere, nur um diesem Trend hinterherzulaufen. Ich persönlich finde es schade, dass manche Bands sich gar nicht bemühen, ihre eigene Identität zu finden. Wir hingegen sind sehr bemüht, unsere Musik nicht auf dieses Genre zu limitieren. Wir lassen viele Elemente aus klassischem Heavy Metal einfließen, genauso wie Death- und Black-Metal-Elemente. Wenn man über diesen Trend hinausleben möchte, sollte man sich also bemühen, seine eigene Identität zu finden und nicht immer das zu machen, was gerade modern ist.

Squealer-Rocks.de: Möchtest du unseren Lesern noch abschließende Worte mit auf den Weg geben?

Jürgen: Ein großes Danke an dich und deine Leser! Wir laden natürlich alle dazu ein, mal auf unserer Homepage vorbeizuschauen und sich die Samples von "Armored Bards" reinzuziehen. Werdet unsere Freunde auf Facebook! Folgt uns auf Twitter! Sucht auf YouTube nach unseren Videos! Wenn wir euch damit überzeugen können, freuen wir uns, euch bei einem unserer nächsten Konzerte zu sehen.



DISCOGRAPHY:

2009 - The Passage
2010 - Armored Bards

SQUEALER-ROCKS Links:

Heathen Foray - Armored Bards (CD-Review)
Jürgen Brüder von Heathen Foray (Interview)


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