Squealer-Rocks.de CD-Review
TNT - Atlantis

Genre: Rock / Pop
Review vom: 21.10.2008
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 31.10.2008
Label: Metal Heaven



Oh Mann, was ist das denn? Da hilft nur ein kritischer Blick auf's Promo-Cover ... jau, das steht TNT. drauf, aber was da aus den Boxen tönt, klingt nun wahrlich nicht nach den skandinavischen Rock-Göttern.

Beatles-lastiger Rock / Pop, sicher nicht ohne Reiz, aber mindestens ebenso sicher nicht das, was man von einer Kapelle erwartet, die Meilensteine wie „Intuition“ oder „Tell No Tales“ in der Vita stehen hat. Beim zweiten Song nochmal ein prüfender Blick auf's Cover, und so langsam dämmert dem ungläubigen Schreiberling eine unschöne Gewissheit: Das ist sie, die neue Scheibe von TNT, und sie ist weiß Gott anders ausgefallen als erwartet – oder erhofft. Die großen Melodien fernab jeglichen Kitsches, gepaart mit einer ordentlichen Portion Arschtritt, das waren die Trademarks der Band in vergangenen Zeiten. Le Tekrø's faszinierendes Spiel in Verbindung mit Tony Harnell's einzigartiger Stimme, davon lebte der Sound der Norweger. Auf “Atlantis” ist davon leider nicht viel übrig geblieben. Allein bei der Schlager-Ballade “Me And Dad” rollt's selbst dem nur partiell anspruchsvollen Rock-Fan ob der kitschtriefenden Plattituden die Fußnägel gegen Norden – eigentlich kaum zu fassen, dass ein solcher Quark von TNT verzapft wurde. Anderes Beispiel? “Bottle Of Wine”, was bitte ist das denn? Höchst belangloser Schönwetter-Pop, mit albernen Percussions und derart glattgeschliffen und befreit von jeglichen Ecken und Kanten, dass direkt ein Verkaufsschlager draus werden könnte. Natürlich, mit Harnell haben die Männer einen wichtigen Bestandteil ihres Sounds verloren und vermutlich wäre es fatal gewesen, Herrn Mills in einen puren Abklatsch hineinzupressen. Hätte der auch gar nicht verdient, denn Tony Mills, ehemals bei Shy zu Hause, zählt sicher zu den Guten seines Fachs und so liegt es nicht an seiner Stimme, dass “Atlantis” zu den Enttäuschungen des Jahres zählen wird.

Es liegt an den Songs, und so gesehen führt “Atlantis” den Joe Cocker-Wahlspruch “it's the singer, not the song” ad absurdum. Nicht nötig, auf die einzelnen Nummern einzugehen, aber ein paar erklärende Worte zum Abschluss dann doch: “Atlantis” ist, abhängig von der Sichtweise, nicht mal ein schlechtes Album geworden. Die Pink Panther-Reminiszensen beim “Peter Seller Blues” beispielsweise kann man lustig und originell finden, genauso wie man den durchgehend poppigen Sound von “Atlantis” mögen kann. Man könnte sogar von einem richtig gelungenen Album sprechen, wenn man denn auf gut gemachten, eingängigen, belanglosen und nicht weiter störenden Pop-Rock steht. Aber hey, wir reden hier von TNT, und da gelten nunmal andere Maßstäbe. Gemessen an denen ist “Atlantis” ein glatter Ausfall – Fans wird dringend zur Proberotation geraten.

Tracklist:

1.Hello, Hello
2.Peter Seller Blues
3.Baby’s Got Rhythm
4.Tango Girl
5.Me And Dad
6.Atlantis
7.The Taste Of Honey
8.Bottle Of Wine
9.The Missing Kind
10.Love Of My Life
11.Had It, Lost It, Found It
12.Substitute (bonus track)

Lineup:

Ronni le Tekrø (guitars)
Tony Mills (vocals)
Diesel Dahl (drums)
Victor Borge (bass)

DISCOGRAPHY:

1982 - TNT
1984 - Knights Of The New Thunder
1987 - Tell No Tales
1989 - Intuition
1992 - Realized Fantasies
1992 - Three Nights in Tokyo (live)
1997 - Firefly
1999 - Transistor
2004 - My Religion
2005 - All The Way To The Sun
2005 - The Collection: Volume 1 (DVD)
2006 - Live In Madrid (DVD)
2007 - The New Territory
2008 - Atlantis
2011 - A Farewell To Arms

SQUEALER-ROCKS Links:

TNT - My Religion (CD-Review)
TNT - All The Way To The Sun (CD-Review)
TNT - Atlantis (CD-Review)
TNT - A Farewell To Arms (CD-Review)

TNT - Live In Madrid (DVD-Review)
TNT - 30th Anniversary 1982-2012 Live... (DVD-Review)

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