Squealer-Rocks.de CD-Review
RPWL - Wanted

Genre: Progressive / Art Rock
Review vom: 30.03.2014
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Gentle Art of Music



Eins ist klar: Ein schwaches Album kann man von Deutschlands bester Prog Band nicht erwarten, diese Truppe muss sich schließlich nur mit sich selbst messen.
Der Vorgänger konnte meiner Meinung nach dieses selbstgesteckte hohe Level nicht ganz halten, war aber selbstredend immer noch noch Champiuons League.
Anders empfinde ich es bei „Wanted“. Diese Scheibe haut mich vom ersten bis zum letzten Ton vom Hocker und hat jetzt schon einen Platz in den Top Drei des Jahres sicher.

Ungewöhnlich der Einstieg mit dem sehr harten Intrumental „Revelation“, das schon mal für ein Aufhorchen sorgt. Die erste Gänsehaut stellt sich dann beim überragenden „Sword and Guns“ ein, das zwischen stampfender Härte, Yogi Langs weichem Gesang und ausufernden Keyboard - Teppichen schwankt. Hier sind die knapp 9 Minuten Spielzeit noch zu kurz.

Ich erspare Euch und mir nun, alle Songs einzeln zu beschreiben, denn ich werde hier ja nicht nach Zeilen bezahlt und es würde schlicht in überbordenden Lobeshymnen enden.
Was auffällt, ist die extrem elektronische Ausrichtung, heisst, die Tasten sind mitunter präsenter als die Gitarre, was hier jedoch nicht störend wirkt.
Bei Songs wie dem Titelstück beschreiten die Bayern gar beinahe poppige Wege, die im Ansatz schon fast an U 2 erinnern, dabei allerdings immer noch stets eine qualitative Klasse höher angesiedelt sind.

Fast komplett hinter sich gelassen haben die Prog Urgesteine ihre Pink Floyd Affinität. Oder doch nicht? So dröhnt beim abwechslungsreichen „Hide and Seek“ das Keyboard in bester 70er Manier, die schon an Deep Purple erinnert.
Gleichfalls verhält es sich mit „Disbelief“, auch hier klingt die Gitarre so ungeschönt und roh, dass man an alte Helden denkt, während der teilweise verzerrte Gesang und der Songaufbau auch Vergleiche mit Frank Zappa zulässt.
Doch wenn dann der fast schon übertrieben harmonische Refrain startet, verlieren sich alle beschriebenen Paralellen im - eben! - unbeschreibbaren RPWL Kosmos.

Von daher MUSS ich jetzt aufhören, auch wenn ich noch stundenlang über dieses wahnsinnig interessante Album parlieren könnte.
Das tu' ich auf der anstehenden Tour am Bierstand, wo wir uns hoffentlich alle sehen.

Mir geht es auf den Sack, wie sehr Leute wie Steven Wilson für jede langweilige Art Rock Scheibe abgefeiert werden. Von daher wirkt „Wanted“ wie ein Befreiungsschlag, die Männer aus dem Süden Deutschlands zeigen hier wieder mal, wie man's richtig macht.
Entspannung ohne Langeweile, überlange Songs ohne Nerv – Faktor und Atmosphäre, die man auch ohne drei Joints im Kopp fühlen kann.
Daumen hoch!

Tracklist:
01:Revelation
02:Swords And Guns
03:A Clear Cut Line
04:Wanted
05:Hide And Seek
06:Disbelief
07:Misguided Thought
08:Perfect Day
09:The Attack
10:A New Dawn

Line Up:
Yogi Lang (vocals, keyboards)
Kalle Wallner (guitars)
Markus Jehle (keyboards)
Werner Taus (bass)
Marc Turiaux (drums)

DISCOGRAPHY:

2000 - God has Failed
2002 - Trying to kiss the Sun
2003 - Stock
2005 - World through my Eyes
2005 - Live – Start the Fire
2008 - The RPWL Experience
2010 - The Gentle Art of Music

SQUEALER-ROCKS Links:

RPWL - Live- Start The Fire (CD-Review)
RPWL - The RPWL Experience (CD-Review)
RPWL - The Gentle Art of Music (CD-Review)
RPWL - Beyond Man and Time (CD-Review)
RPWL - Wanted (CD-Review)

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