Squealer-Rocks.de CD-Review
Winger - Better Days Comin'

Genre: Hard Rock
Review vom: 26.05.2014
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 18.04.2014
Label: Frontiers Records



Schon seit über einem Jahrzehnt streiten Kollege Maddin und ich jetzt schon über Mucke, Songs und Gott und die Welt. Manchmal liegen unsere Meinungen dabei sehr weit auseinander, was vor allem in der Tatsache begründet ist, dass er keine Ahnung hat. Ha! Scherz, das, geschätzter Kollege, aber bei dem neuen Winger-Album haste dir echt einen geleistet.

„Winger kann Eric machen, die is eh scheiße“, so tönte der Kollega, und lieferte damit den Epic Verbalfail dieses Musik-Frühjahres. Denn mal ehrlich, „Better Days Comin‘“ braucht nun wahrlich kein Dutzend Durchläufe bis zur Erkenntnis: Kip Winger wurde ohnehin nie der Ruhm zuteil, der ihm qualitätstechnisch ohne Zweifel zugestanden hätte, aber mit seinem neuesten Output schießt der Ami dann den Vogel ab. Bereits der Vorgänger „Karma“ deutete an, dass Kip Winger längst und weit über den Poser-Rock der Achtziger und Neunziger hinaus ist.

Mit „Better Days Comin‘“ allerdings legt der Vierer noch eine Schippe drauf. So, genau so muss Hardrock klingen, wenn er den Schritt vom Retro in die Moderne wagt, ohne die Wurzeln zu verleugnen, ohne sich modernen Spielereien anzubiedern, und doch absolut auf der Höhe der Zeit. „Midnight Driver“ oder „Rat Race“ rocken dermaßen kraftvoll und gleichzeitig smooth (Stichwort Refrains) in die Lauschlappen, dass es eine wahre Freude ist. Bereits da wird deutlich, dass Kip Winger stimmlich keinen Ton eingebüßt hat, im Gegenteil, mit über 50 scheint der Mann erst jetzt stimmlich zur vollen Größe zu finden.

Winger wären allerdings nicht anno 2014, wenn es stilistisch nicht in die Breite gehen würde. Und wie! Der luftige Titelsong bringt alles mit, was ein Sommerhit braucht, rechtfertigt im Grunde den Kauf der Scheibe alleine und wäre, in einer gerechten Welt, längst auf Heavy Rotation bei den Radiostationen dieser Welt. „Tin Soldier“ dagegen zeigt sich schon fast progressiv und verspielt, spätestens da hätte der werte Kollege die Klasse dieser Scheibe nicht mehr verkennen können dürfen (verkennen können dürfen? Deutsch bisschen hübsch? Egal!)

Wie dem auch sei, bis zum prächtigen Rausschmeißer „Out Of This World“, irgendwo zwischen Ballade, AOR und Progressive, liefert „Better Days Comin“ nur besten Stoff. Okay, der Drumsound hätte eine Spur weniger trocken sein dürfen, wird dann aber letzten Endes Geschmackssache sein und durch eine schier endlose Ansammlung grandioser Riffs und Refrains weit mehr als nur ausgeglichen. Ohne Übertreibung kann unterzeichnet werden: Kip Winger klang nie besser als auf dieser Scheibe. Die Poser-Tage hat er bereits mit „Karma“ weit hinter sich gelassen, songtechnisch aber ist „Better Days Comin“ darüber hinaus eine Scheibe, die in der Champions League spielt. Wir sehen uns im Jahrespoll, Herr Winger!

Tracklist:
1. Midnight Driver Of A Love Machine
2. Queen Babylon
3. Rat Race
4. Better Days Comin’
5. Tin Soldier
6. Ever Wonder
7. Storm In Me
8. Be Who You Are, Now
9. Out Of This World

Lineup:
Kip Winger (bass, vocals)
Reb Reach (guitars)
John roth (guitars)
Rod Morgenstein (drums)

DISCOGRAPHY:

1998 - Winger
1990 - In The Heart Of The Young
1993 - Pull
2006 - IV
2007 - Demo Anthology
2007 - Live (Doppel-CD und DVD)
2009 - Karma
2014 - Better Days Comin'

SQUEALER-ROCKS Links:

Winger - IV (CD-Review)
Winger - Demo Anthology (CD-Review)
Winger - Live (CD-Review)
Winger - Karma (CD-Review)
Winger - Better Days Comin' (CD-Review)

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