Squealer-Rocks.de Filmkritik

John Rabe

Genre: Drama
Land: Deutschland / Frankreich
FSK: ab 12
Länge: 134 Minuten
Kinostart: 02.04.2009
Regie: Florian Gallenberger
Darsteller: Ulrich Tukur, Daniel Brühl, Anne Cosigny, Steve Buscemi u.a.
Redakteur: Maddin


Die Handlung:

1937: Seit 27 Jahren lebt der deutsche Kaufmann John Rabe (Ulrich Tukur) mit seiner Frau (Dagmar Manzel) in der chinesischen Hauptstadt Nanking und leitet dort ein Werk des Siemens- Konzerns. Doch seine Tage scheinen gezählt zu sein. Rabe wird nach Deutschland zurück beordert, denn die Nazis wollen das Werk schließen. Während der Feierlichkeiten zu seinem Abschied greift die japanische Luftwaffe Nanking an und auch das Siemens-Werk wird Ziel der massiven Bombardierung. Rabe lässt geistesgegenwärtig eine überdimensionale Hakenkreuz - Fahne aufspannen, um so von den Angriffen verschont zu werden, schließlich sind Japan und Hitler - Deutschland Verbündete. Gegen den Widerstand der anwesenden NSDAP Leute öffnet Rabe zudem die Tore des Werks und bietet damit den chinesischen Arbeitern und Bewohnern Nankings Schutz. Während in den folgenden Tagen die Angriffe der Japaner immer heftiger werden und die Stadt schließlich komplett eingenommen wird, handelt eine internationale Gruppe von Diplomaten, unterstützt von dem englischen Arzt Wilson (Steve Buscemi) und der französischen Rektorin Dupres (Anne Consigny), mit den japanischen Besatzern eine Schutzzone für die Zivilbevölkerung aus und wählt John Rabe zu ihrem Vorsitzenden. Doch die Greueltaten und die Bedrängnis nehmen täglich zu und es wird immer fraglicher, ob die Zone noch länger bestehen kann....


Squealer – Rocks meint:

Das Massaker von Nanking kostete weit über 300.000 Chinesen das Leben. Vergewaltigungen, Erschießungen und Enthauptungen gehörten zum Alltagsbild. Durch die Schutzzone konnte John Rabe mit seinen Partnern weit über 200.000 Menschen das Leben retten. Bis heute gilt er deshalb in China als Nationalheld. „John Rabe“ ist die erste große internationale Produktion des Münchner Regisseurs Florian Gallenberger, der bereits etliche Preise (u.a. einen Oscar) einheimsen konnte und auch dieser Streifen erhielt bisher drei Auszeichnungen. Völlig zu recht, denn „John Rabe“ ist trotz des hohen Anspruchs keinesfalls eine trockene Geschichtsstunde, sondern bietet all das, was einen wirklich großen Film ausmacht. Da wäre zunächst das großartige Ensemble, das bis in die kleinste Nebenrolle hochkarätig besetzt ist. An erster Stelle natürlich Ulrich Tukur, der die Hauptrolle absolut authentisch ausfüllt. So wird Rabe nicht als reiner Gutmensch präsentiert, sondern als Jemand, der schon hinter der Nazi - Ideologie steht. Bezeichnend ist hierfür die Szene, in der Rabe ein Telegramm an „seinen Führer“ schickt, und ihn darum bittet „etwas gegen die unmenschlichen Taten“ zu unternehmen. Neben der Tatsache, dass ausgerechnet die Hakenkreuz - Fahne etlichen Menschen das Leben rettet, ein weiterer Beweis dafür, wie ironisch und zynisch Geschichte doch sein kann... Des weiteren agieren der großartige Steve Buscemi als desillusionierter Arzt und Anne Cosigny als kämpferische Rektorin auf absolutem Weltklasse – Niveau. Auch der deutsche Shooting Star Daniel Brühl gibt den etwas naiven Botschaftsangestellten hervorragend. Die Handlung hätte natürlich das Potential zu einem echten Helden – Epos mit Taschentuch - Garantie. Doch bis auf ganz wenige Momente verzichtet Gallenberger auf kitschigen Pathos und bewahrt dem Film so seine Glaubwürdigkeit. Die wird durch die sehr aufwendig gestalteten Kulissen und den Special Effects mit Hollywood – Format noch einmal unterstrichen. Einziger Mini - Minuspunkt ist der Fakt, dass sich die deutschen Schauspieler in einigen Szenen selbst synchronisieren, was bei einer internationalen Produktion von diesem Ausmaß aber wohl nicht anders lösbar gewesen ist. „John Rabe“ beleuchtet ein Kapitel Geschichte, das hierzulande bisher wenig beachtet wurde, was die Story trotz des bekannten Endes stets spannend gestaltet. Ein Film, der den Zuschauer noch lange beschäftigt und der zu den besten europäischen Werken der letzten Jahre gehört.


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