Squealer-Rocks.de Filmkritik

Godzilla

Genre: Science Fiction / Action / Fantasy
Land: USA
FSK: ab 12
Länge: 123 Minuten
Kinostart: 15.05.2014
Regie: Gareth Edwards
Darsteller: Ken Watanabe, Aaron Taylor – Johnson, Elizabeth Olsen, Bryan Cranston u.a.
Redakteur: Maddin


Die Handlung:

1999: Bei Bauarbeiten auf den Philippinen gibt es ein Erdbeben, das eine Höhle freilegt, in der man neben einem gigantischen Skelett auch eine Art Riesen – Ei entdeckt.

Kurz darauf kommt es durch Nachbeben in einem japanischen Atomkraftwerk zu verheerenden Zerstörungen. 2014: Der amerikanische Wissenschaftler Joe Brody (Bryan Cranston), der seinerzeit in dem AKW tätig war und bei dem Unfall seine Frau verloren hat, ist ein gebrochener Mann. Er glaubt jedoch, Beweise zu haben, dass im Umfeld der zerstörenden Meiler keine Strahlung existiert, wie von der Regierung behauptet wird. Er behält recht: Bei den Funden, die man seinerzeit auf den Philippinen gemacht hat, handelt es sich um Wesen, die vor Jahrmillionen auf der Erde gelebt haben, als die Atmosphäre noch voller Radioaktivität war und die Strahlung quasi als Nahrung für die Riesenwesen fungierte. Die japanische Regierung brachte das „Ei“ ins zerstörte AKW, damit es die Strahlung absorbiert und somit keine Gefahr für die Bevölkerung besteht. Doch die „Nahrungszufuhr“ führt dazu, dass in dem Gelege eine Art Rieseninsekt heranwächst und schließlich schlüpft. Noch schlimmer: Das unbesiegbare Monster kann fliegen und sucht nun sein Weibchen, um sich fortzupflanzen, was das Ende der Welt bedeuten würde. Der japanische Wissenschaftler Ichiro Serizawa (Ken Watanabe) weiss, es gibt nur eine Möglichkeit, diese Kreatur zu besiegen: Der natürliche Feind von einst muss die Ordnung wieder herstellen: Godzilla!


Squealer – Rocks meint:

„Der beste Godzilla, den es je gab“, tönt die Werbung. Gut – das tut sie immer und wenn wir mal ehrlich sind, gibt es ja auch nur eine wirkliche Vergleichsmöglichkeit. Denn, trotz teilweiser guter dramaturgischer Ansätze (vor allem in den 50er Jahren), wirkten die japanischen „Gojira“ (wie unser schuppiger Freund im Original heisst) - Streifen doch immer mehr wie die Augsburger Puppenkiste.

Als echte Konkurrenz kommt somit nur Roland Emmerichs grandiose Version der Riesen – Eidechse in Betracht. Doch: Vergleiche verbieten sich nach Sichtung des aktuellen Monster – Dramas. Während der Schwabe zwar auch schon eine spannende Inszenierung geboten hat, war doch immer ein Augenzwinkern mit von der Partie und der Humor kam nie zu kurz. Da ist Garth Edwards' Regie von einem ganz anderen Kaliber. Lustig ist hier gar nix, und bereits nach 10 Minuten gibt es die erste herzergreifende Heulszene a la „Armageddon“. Überhaupt: Der neue „Godzilla“ punktet vor allen Dingen durch seine perfekte Dramaturgie und die Spannung hält sich fast die ganzen zwei Stunden lang.

Der Name „Gojira“ fällt zum ersten Mal nach 60 Minuten, doch man hat unseren zackigen Kumpel eigentlich gar nicht vermisst. Die grandiose schauspielerische Leistung von Bryan Cranston und dem wie immer glänzend aufgelegten Ken Watanabe, gepaart mit einer schlicht umwerfenden Kameraführung und Wahnsinns – Bildern, bietet so viel Stoff, dass man teilweise vergisst, um wen es hier eigentlich geht.

Als der Retter der Welt dann endlich ins Bild kommt, wird das nicht nur dramaturgisch extrem raffiniert inszeniert, nein, es wirkt dann auch so mächtig, wie es eine Legende verdient hat. OK – bei einem Budget von 215 Millionen Dollars nicht so schwer, aber dennoch große Regie – Kunst. Zudem: Der Titelheld ist auffallend wenig im Bild, was jedoch der Spannung und dem Mythos irgendwie noch mehr Nachdruck verleiht. Ewards hat versucht, den alten Streifen Tribut zu zollen – so wirkt sein Godzilla eher menschlich und weniger mechanisch als noch bei Emmerich – und umgeht dennoch den schmalen Grat zum Trash überaus gekonnt.

Die Story ist streckenweise etwas konfus und die ökologische Mahnung durchaus wohlwollend gemeint. Doch hehre umweltpolitische Statements haben wohl wenig Chance auf Gehör in einem Streifen, in dem sich zwei über 100 Meter große Monster kloppen, dabei Hochhäuser plattmachen, Atomraketen fressen und Flugzeuge vom Himmel holen.... Auch die Story vom braven Soldaten und seiner heilen U. S. Familie sind wohl eher den Geldgebern geschuldet, als das sie dem Film nützen. Zudem können Aaron Taylor – Johnson als tapferer Soldat und Elizabeth Olsen als seine noch tapferere Frau außer gutem Aussehen wenig in die schauspielerische Waage werfen und kacken gegen die beiden erwähnten Altstars schwer ab. Aber : Ist das wichtig in so einem Film? Nein! Somit: Tolles Popcorn - Kino und ein „Godzilla“, den wir alle mögen und der niemals so spannend war – und, soviel sei verraten, ein höchst unplakatives Ende bietet.


Alle Filmkritiken auf Squealer-Rocks:

Sully (Drama, 2016)

Der Babadook (Drama / Mystery, 2015)

Godzilla (Science Fiction / Action / Fantasy, 2014)

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The Dark Knight Rises (Action, Drama, 2012)

Snow White and the Huntsman (Fantasy, Action, 2012)

Der Exorzist (Horror-Schocker, 1973)

R.E.D. (Agenten-Thriller / Komödie, 2010)

Inception (Science-Fiction / Action, 2010)

RUSH - Beyond The Lighted Stage (Dokumentation, 2010)

Robin Hood (Historien- / Abenteuerfilm, 2010)

C.I.S. - Chaoten im Sondereinsatz (Krimiparodie, 2010)

Precious (Drama, 2010)

Auftrag Rache ((Polit-)Thriller, 2010)

Unsere Ozeane (Dokumentation, 2010)

Shutter Island (Psycho-Thriller, 2010)

Wolfman (Horror, 2010)

Gesetz der Rache (Rache-Thriller, 2009)

2012 (Katastrophen-Thriller, 2009)

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Die Entführung der Pelham 123 (Action-Thriller, 2009)

District 9 (Science Fiction, 2009)

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State Of Play (Polit-Thriller, 2009)

Der Junge im gestreiften Pyjama (Drama, 2008)

Knowing (Mystery / Science Fiction Thriller, 2009)

John Rabe (Drama, 2009)

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