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Squealer-Rocks.de Filmkritik

La Misma Luna (Under The Same Moon)

Genre: Drama / Roadmovie
Land: USA / Mexiko
FSK: ab 12
Länge: 110 Minuten
Kinostart: 16.07.2009
Regie: Patricia Riggen
Darsteller: Adrian Alonso, Kate Del Castillo, Eugenio Derbez u.a.
Redakteur: Maddin

Die Handlung:

Der 9- jährige Carlitos lebt in Mexiko alleine mit seiner Großmutter seit seine Mutter vor 4 Jahren in die U.S.A. geflüchtet ist und dort illegal als Zimmermädchen und Schneiderin arbeitet, um ihre Familie zu unterstützen. Seinen Vater hat der Junge nie kennen gelernt und der einzige Kontakt zur Mutter sind gelegentliche Briefe und jeden Sonntag ein Telefongespräch. Als die Oma überraschend stirbt, fasst sich Carlito ein Herz und bezahlt zwei Schleuser, die ihn in die U.SA. bringen sollen, damit er zu seiner Mutter nach Los Angeles kann. Doch bereits an der Grenze läuft alles schief und das Auto der Menschenschmuggler wird konfisziert – mit Carlito an Bord, der sich unter der Rückbank versteckt hält...

Squealer – Rocks meint:

Das Debut von Regisseurin Patricia Riggen war ein Riesenerfolg in Mexiko, in Europa dagegen sind die Meinungen eher zweigeteilt. Während die eine Fraktion den Mangel an Eindringlichkeit und politischem Tiefgang beklagt, feiert die andere Seite einen Film, dessen Botschaft Optimismus und Menschlichkeit sind. Der die Probleme zwar aufzeigt, dabei aber eben nicht politisiert, sondern stets nur die Einzelschicksale im Auge hat, die mit diesen Umständen fertig werden müssen.

Ich für meinen Teil halte den ablehnenden Kritikern entgegen, dass sie den Streifen nicht als das erkannt haben, was er eigentlich ist: ein modernes Märchen, erzählt aus der Sicht eines 9 - jährigen. „La Misma Luna“ ist im Grunde Unterhaltung für die ganze Familie – was wohl auch den großen Erfolg in Lateinamerika erklärt - und die Altersfreigabe ab 12 ist ein schlechter Witz. Dennoch ist es nicht fair, von Oberflächlichkeit zu sprechen, schließlich sehen sich die Protagonisten mit allen Problemen konfrontiert, denen illegale mexikanische Einwanderer ausgesetzt sind. Wobei es da im schlimmsten Fall um die Ausweisung geht, während es „normal“ ist, keine Rechte zu besitzen, kein Geld für geleistete Arbeit zu erhalten und ein Mensch zweiter oder (eher noch!) dritter Klasse zu sein. Das diese Dinge nur angerissen werden, ist der Dramaturgie geschuldet, immerhin wird die Geschichte aus der Sicht eines kleinen Jungen erzählt. Sicher, es mutet gelegentlich etwas zu zuckersüß an, wenn Carlito ständig auf Menschen trifft, die nur aus Güte zu bestehen scheinen und ihn aus den Händen von halbseidenen Gestalten befreien. Aber so sind Märchen nun mal.

Der Star des Films ist zweifellos der 13 – jährige Adrian Alonso, der den altklugen, schlitzohrigen Carlito so überzeugend spielt, dass man den Bengel am liebsten adoptieren möchte. Auch Eugenio Derbez als kauziger Tagelöhner mit gutem Herz ist eine wahre Wucht. Die komisch / tragische Beziehung der beiden ist zweifellos das Highlight der Handlung. Bemerkenswert ist zudem, wie rasant die 110 Minuten verstreichen. Man hat am Ende das Gefühl, dass alles viel zu schnell vorbei ging. Gerne hätte man diese sehr realistische und doch abenteuerliche Reise noch weiter verfolgt. Ein sehr, sehr schöner Film, der oft schmunzeln lässt, bei dem man aber auch ausreichend Taschentücher dabei haben sollte...