Henning Pauly & Juan Roos

(19.11.2005, Interview geführt von Jack)

Henning Paulys neues Soloalbum CREDIT WHERE CREDIT IS DUE hat einen Preis verdient und zwar der, für die Akkordarbeit des Jahres. In gerade mal vier Wochen schrieb er sämtliche (zwölf) Songs, spielte diese im Alleingang ein und veredelte das Ganze in dieser Zeit noch mit den Vocals von Juan Roos. Das Ergebnis lässt keine Wünsche, aber viele Fragen offen, die von Henning Pauly und Juan Roos beantwortet werden.

Squealer.net: Henning, auf deinem neuesten Soloalbum CREDIT WHERE CREDIT IS DUE ist vieles anders als man es bisher von deinen Projekten gewohnt war, weswegen du bestimmt nicht nur einiges zu erzählen hast, sondern ich auch einiges zu fragen. Erst einmal stellt sich dem Szenekenner der Frage, wie du es Jahr für Jahr immer schaffst, für mehrere Bands/Projekte Songs zu schreiben. Dazu eine Stellungnahme?

Henning Pauly: Also, das ist alles gar nicht so wild. Ich habe ja in diesem Sinne keine Band, muss mich also auch nicht mit anderen Musikern rumschlagen und daher geht das alles um einiges schneller. Egal ob Frameshift, Chain oder Henning Pauly, ich spiele ja die Instrumente alle selbst ein, mit Ausnahme von wenigen Guest Spots und daher muss ich auch nie auf jemand anders warten oder so…
Ich habe einfach Spaß am Musik machen und am experimentieren und wenn's Spaß macht geht das alles viel einfacher. Ich könnte noch mehr Alben pro Jahr rausbringen wenn nur die dumme Arbeit nicht wäre, denn ich muss ja eben noch andere Sachen machen. Dadurch dass ich nicht auf Tour gehe, spare ich auch viel Zeit.

Squealer.net: Nachdem Frameshift Alben immer von den absoluten Größen der Szene (James LaBrie und Sebastian Bach) eingesungen worden sind, kommt heuer ein international etwas unbekannterer Name zum Vorschein: Juan Roos von Transmission. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande und wie verliefen die Arbeiten?

Henning Pauly: Juan singt bei Transmission, einer Band von Freunden, und die sind echt der Hammer. Ich wusste was er drauf hat und rief Ihn an und fragte ob er Lust und Laune hätte auf einer neuen Platte von mir zu singen. Er sagte er hätte in zwei Wochen zwei Wochen Zeit und das würde klar gehen…dann musste ich eben in zwei Wochen die Musik schreiben und produzieren. Er flog dann hier nach LA und wir machten die Texte, Melodien und nahmen den Gesang auf. Es ging bei dieser Platte hauptsächlich um den Spaß am Musik machen und den hatten wir auch. Juan ist ein super Sänger und ein klasse Typ und die Aufnahmen gingen ohne Probleme über die Bühne.

Juan Roos: Ich habe Henning im Dezember 2004 in Deutschland kennen gelernt, wo er einen Gastauftritt bei einem unserer Auftritte hatte.
Als er mich im August diesen Jahres anrief und mich fragte ob ich Lust hätte auf seinem neuen Album zu singen hab ich natürlich nicht nein gesagt.
Während der Aufnahmen herrschte eine sehr lockere Atmosphäre, da Henning und ich schon einen sehr ähnlichen Humor haben, was natürlich einiges leichter macht.

Squealer.net: Musikalisch bleibt in gewisser Weise ja alles beim alten: experimenteller, moderner Metal. Henning, war dir von Vornherein klar in welche Richtung dein Soloalbum gehen soll oder kam die endgültige Entscheidung erst während des Schreibens?

Henning Pauly: Es war sehr warm hier und die Klimaanlage war richtig laut im Studio also musste ich etwas schreiben was lauter war als die Klimaanlage. Das war so die Vorgabe. Akustik Gitarre und so was ging eben nicht…war zu laut hier…also dachte ich mir ich mach ma; so mit Industrial und so… macht ja auch Spass. Das Album sollte nicht zu ernst werden und ich wollte mich auch nicht zu ernst nehmen. Mach ich eh nie.

Squealer.net: Über die Betitelung und Lyrics einiger Songs gibt es einiges zu fragen. Erst einmal: Von wem stammen die "originellen" Titel der Tracks an Position drei ("Three"), sechs ("Six") und sieben ("Seven")? Und warum sind diese Stücke mit solchen Titeln versehen worden?

Henning Pauly: Wie auch schon auf 13 DAYS haben diese Tracks diese Titel. Warum? Viele Leute haben sich darüber Gedanken gemacht und es ist doch so simpel…na ja, von meiner Sicht aus… "Three" ist im drei viertel Takt. "Six" ist im sechs achtel Takt und "Seven" ist im sieben achtel Takt. Mehr hat's damit nicht auf sich.

Squealer.net: Doch das ist ja noch nicht alles. Wann hat man schon einmal progressive Metalmusik mit Titeln wie "I Like My Video Games" oder "Your Mother Is A Trucker" gesehen oder die Story zu einem Computerspiel ("Halo")? Wie kommt man auf solche ungewöhnliche Ideen?

Henning Pauly: Ich mag Video Spiele…warum denn nicht mal einen Song drüber schreiben. Muss ja nicht immer alles um Krieg oder Liebe oder Hass gehen.
"Your Mother Is A Trucker" ist eine Ode an die Mütter… sozusagen ein Dankeschön Song für die Mama. Der Titel kommt daher, dass Sebastian Bach immer "Muthatrucka" sagt um cool auszusehen. Was heißt das denn überhaupt? Das ist doch "Mother Trucker"… Der Titel unseres Songs sollte mal klar machen wie doof dieser Spruch wirklich ist.

Squealer.net: Noch ungewöhnlicher fällt das Stück "German Metalhead" aus, in dem die Heavy Metal Szene abgefeiert wird. Ich bitte um Aufklärung bezüglich der Lyrics, die Sätze wie "I rock the Schwarz, Rot, Gold" beinhalten!

Henning Pauly: Die deutschen Metal Fans sind eine sehr spezielle Gemeinde, die Ihre Vorlieben haben und die sehr traditionell sind. Es gibt viele Dinge und Traditionen in dieser Szene, die man etwas beschmunzeln kann, auf die wir als German Metalheads aber auch etwas stolz sind. Die schwarze Kutte, die Matte…das gehört alles dazu und irgend jemand musste ja mal ne Hymne für die Jungs schreiben. Meine ist zwar nicht sehr traditionell Metal ausgefallen, aber die Message stimmt.

Juan Roos: Ich hatte meinen Spaß als wir den Text schrieben, da er mich sehr an meine Jugend und meine Erfahrungen in der Metalszene erinnert hat.
Ich empfand es damals als eine sehr angenehmen Zeit und die Erinnerungen an Festivals und Konzerte und der starke Zusammenhalt in der Szene waren durchweg postiv.
Die Szene hat sich heutzutage sehr geändert aber den harten Kern von damals gibt es immer noch und der Song soll eindeutig eine Huldigung an die Jungs sein.

Squealer.net: Der "Bonusdreck": Könnt ihr den Leserinnen und Lesern von SQUEALER.net mal kurz den Inhalt dieser Comedyeinlage zum Schluss des Albums vermitteln? Und wiederum die Frage: Wie kommt man auf so etwas abgefahrenes, zumal ihr davon ausgehen könnt, dass mehr englischsprechende als deutschsprechende Fans CREDIT WHERE CREDIT IS DUE kaufen werden?

Henning Pauly: Wir waren im Studio und haben das Ende von "Scheißlautundhartwiedreck" aufgenommen, wo ich eben Ritchie und Headbanger drin haben wollte. Dann meinte Stephan Kernbach (Keyboarder von Transmission und Chain), dass wir da noch mehr machen müssten. Wir fanden die Idee gut und haben dann einfach mal rumimprovisiert. Als Teenager waren Badesalz schon sehr wichtig für uns und dieser Track sollte so eine Art Huldigung an die Jungs sein. Wenn's die englischsprachigen Leute net kapieren…na ja, wir hatten eben unseren Spaß dabei…darauf kam's eben an.

Juan Roos: Tja so was passiert wenn man sich zwei Wochen von Energiedrinks ernährt. Mal im Ernst, wer in unserem Alter ist damals nicht auf Badesalz abgefahren? Und selbst nach Jahren spinnen einem noch die alten Floskeln im Kopf herum und so kam eins zum anderen.

Squealer.net: Ein wichtiger Mann bei Henning Pauly Veröffentlichungen ist Matt Cash, der unter anderem an den Gesängen beteiligt war. Wie wichtig ist dieser Mann für ein gutes Klima während den Aufnahmen und was macht er, wenn er nicht mit dir, Henning, zusammenarbeitet?

Henning Pauly: Na ja, für das Klima ist er eher nervig…der Kerl kann sich keine drei Minuten lang konzentrieren und man muss auf den aufpassen wie ein kleines Kind. ABER…er hat's eben drauf wenn es um das Songwriting geht. Matt kann geniale Texte und Melodien schreiben und wir sind mittlerweile ein gut eingespieltes Team. Er hat eine klasse Stimme für Pop und Rock Musik und ist generell sehr vielseitig. Wir sind fast mit einem Solo Album für Ihn fertig, das ist aber modern Country und hat mit Rock oder Metal gar nix zu tun. Wenn er keine Musik macht ist er Grundschullehrer.

Squealer.net: Henning, sind deine Aussagen in den Studiovideos ernst zu nehmen? Wirst du dein nächstes Soloalbum selbst einsingen?

Henning Pauly: Eher net.

Juan Roos: Besser net.

Squealer.net: Wie sieht der musikalische Fahrplan von euch beiden für das nächste Jahr aus? Werdet ihr eine kleinere/größere Schaffenspause einlegen oder euch darum bemühen neue Alben mit Chain, Frameshift (Henning) und Transmission (Juan) zu veröffentlichen?

Henning Pauly: Ich arbeite an einigen Sachen. Für Chain ist erst mal nichts geplant und was Frameshift angeht haben wir Hunderte von Ideen und welche dann mal umgesetzt werden, wird sich erweisen. Ich arbeite immer noch an Babysteps ... das wird ein riesen Projekt von dem noch keiner so richtig weiß wann es denn mal fertig wird. Wir werden sehen.

Juan Roos: Wir sind mit Transmission momentan an unserem ersten offiziellen Album, was fast schon fertig im Kasten ist. Musikalisch wird es eindeutig Prog Metal sein. Wer Dream Theater, Queensryche und Symphony X mag sollte sich das Album auf jeden Fall kaufen, was nicht heißen soll das wir versuchen eine Kopie irgendeiner dieser Bands zu sein, aber seine Wurzeln kann man wohl schlecht verleugnen….lasst euch überraschen.
Das Album wird ID,EGO AND SUPEREGO heißen und euch mit über 70 Minuten eine geballte Ladung von Transmission vor den Latz knallen.
Wer möchte kann sich auf unserer Homepage schon mal Appetit holen.
www.transmission-online.de

Squealer.net: Abschließende Frage: Das Jahr 2005 geht allmählich zu Ende. Im Rock und Metal Bereich gab es nicht nur große Comebacks (Judas Priest, Helloween), sondern auch unzählige Hammerveröffentlichungen. Was waren für euch die größten Ereignisse/Alben des Jahres 2005?

Henning Pauly:
Disturbed - Ten Thousand Fists
Nickelback - All The Right Reasons
Hinder - Extreme Behaviour
System Of A Down - Mesmerize / Hypnotize

Juan Roos:
Alter Bridge - One Day Remains
Porcupine Tree - Darkwing
Avenged Sevenfold - City Of Evil


DISCOGRAPHY:

2001 – Playcorpse
2004 – Metzgore
2008 – Blut/Macht/Frei
1979 - BAP rockt andere kölsche Leeder
1980 - Affjetaut
1981 - Für Usszeschnigge
1981 - Rockpalast Hamburg Markthalle
1982 - Vun drinne noh drusse
1982 - Rockpalast Loreley (DVD)
1983 - BAP Live - Bess Demnähx (Doppel-CD)
1984 - Zwesche Salzjebäck un Bier
1986 - Ahl Männer, aalglatt
1986 - Rockpalast Grugahalle (DVD)
1988 - Da Capo
1990 - X für 'e U
1991 - Affrocke - Live (Doppel-CD)
1993 - Pik Sibbe
1995 - Wahnsinn - Die Hits von 79 bis 95 (Best Of)
1996 - Amerika
1996 - Rockpalast Capitol
1999 - Comics & Pin-Ups
2001 - Aff un zo
2002 - Övverall (DVD, Live Doppel-CD)
2003 - Viel passiert - der BAP Film (DVD)
2004 - Sonx
2004 - Sonx - Der Film (DVD)
2005 - Dreimal Zehn Jahre (DVD)
2006 - Rockpalast Kölnarena
2008 - Radio Pandora

SQUEALER-ROCKS Links:

- (CD-Review)
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Blackened - Schutterwald, Bahnhof (Live-Review)
10 Jahre KiK - Offenburg (Live-Review)
Lest - Duppigheim, Vieux Moulin (Live-Review)
Bang-Your-Head - Balingen, Messegelände (Live-Review)
Bang-Your-Head - Balingen, Messegelände (Live-Review)
Summer Breeze - Dinkelsbühl (Live-Review)
Motörhead - Stuttgart, Messe Congresscentr (Live-Review)
Nazareth - Nürnberg, Hirsch (Live-Review)
Death Before Disco - Karlsruhe, Substage (Live-Review)
W-O-A Metal Battle - Darmstadt, Goldene Krone (Live-Review)
UFO - Nürnberg, Hirsch (Live-Review)
Saxon - Nürnberg, Hirsch (Live-Review)
Magnum - Bochum, Zeche (Live-Review)
Nazareth - Solingen, Getaway (Live-Review)
Rock Hard Festival - Gelsenkirchen, Kanalbühne (Live-Review)
Spock's Beard - Substage, Karlsruhe (Live-Review)
Rock Hard Festival - Gelsenkirchen, Amphitheater (Live-Review)
Anathema - Karlsruhe, Substage (Live-Review)
Jethro Tull - Serenadenhof, Nürnberg (Live-Review)
Earthshaker Fest - Rieden/Kreuth - Ostbayernhalle (Live-Review)
Wacken Open Air 2007 - Wacken (Live-Review)
Rush - Oberhausen, Arena (Live-Review)
Meat Loaf - Dortmund, Westfalenhalle 1 (Live-Review)
IQ - Bochum, Zeche (Live-Review)
Knock-Out Festival - Karlsruhe, Europahalle (Live-Review)
Rock Hard Festival 2008, - Gelsenkirchen, Amphitheater (Live-Review)
Custard - Forces Remain - 10.10.2008, Helvete, Oberhausen (Live-Review)
Saga - Bochum, Zeche (Live-Review)
Asia - Bochum, Zeche (Live-Review)
IQ - Bochum, Zeche (Live-Review)
Rock Hard Festival 2010 - Amphitheater Gelsenkirchen (Live-Review)
Foreigner - Bochum, Zeche (Live-Review)
Killing Joke - Luxor, Köln (Live-Review)
Noizgate Showcase - Underground, Köln (Live-Review)
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