Squealer-Rocks.de CD-Review
Jorn - Live In America

Genre: Heavy Rock / Hardrock
Review vom: 22.09.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 21.09.2007
Label: Frontiers Records



Man könnte fast meinen, Jorn Lande wäre auf Brautschau; er würde nach seinem Ausstieg bei Masterplan Bewerbungsschreiben losschicken. Nachdem der wohl beste Sänger unserer Zeit Anfang des Jahres bereits eine Retrospektive seines Schaffens und zudem ein Album mit Cover Songs unters Volk gebracht hat, gibt’s nun eine Doppel CD auf der es zu hören gibt, was der als schüchtern geltende Norweger auf der Bühne livehaftig so drauf hat. Und mal ganz ernsthaft gefragt: gibt es wirklich einen Menschen im Hardrock Universum, der irgendwelche Zweifel hat, hier wäre nicht jede Note perfekt gesungen?
Ach, scheiß was auf Noten – Jorn Lande ist Gefühl, Aggression, Rock, Roll, Blues, Heavy, Metal in Stilunion; besser: in Stimmunion!

Denn: alle nur erdenklichen Richtungen hat der Skandinavier drauf. Und das nicht nur irgendwie, sondern in einer fast schon beängstigenden Perfektion.
Das der blonde Hüne dies nicht nur im Studio hinbekommt, wird bereits nach gut einer Minute selbst Menschen mit einem Hörfehler deutlich. Der Heavy groovende Opener „We brought The Angels Down“, ohnehin einer der besten Lande Songs, lässt bereits keine Zweifel aufkommen, wer die Nummer 1 weltweit am Mikro ist.
Lobenswerterweise gibt es auf den beiden Scheiben wenig Überschneidungen mit der Best of CD „The Gathering“.
Zwar stört es mich ein wenig, dass nur die letzten beiden Alben „The Duke“ und „Out To Every Nation“ berücksichtigt wurden und Knaller wie „Worldchanger“ fehlen. Und sicherlich kann man darüber diskutieren, warum knapp die Hälfte des Gigs aus Coverversionen besteht.

Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass der Auftritt beim Prog Power Festival in den Staaten mitgeschnitten wurde. Dort ist der Götterbarde halt noch nicht so bekannt und was gibt es besseres, um ein amerikanisches Publikum mitzureißen, als Coverversionen von Whitesnake? Seinem Idol Coverdale huldigt Mr. Lande nämlich in einem knapp 18 – minütigem Medley und singt nicht nur WIE der alte David; nein er singt besser als der Ladykiller von einst.
Gut, wie Coverdale zu klingen ist die eine Sache – das kann Steve Lee von Gotthard auch. Aber dann noch exakt wie Ronnie James Dio in „Straight To The Heart“ zu brillieren, das ist ganz große Kunst!
Doch damit nicht genug: auch dem Erbe von Phil Lynnott wird Lande gerecht und intoniert den wohl besten Heavy Rock Song aller Zeiten, „Cold Sweat“, in einer Version, dass der Ire noch in der Grube ein Grinsen bekommt (sorry).
Das Jorn bei „Perfect Strangers“ einen Ian Gillan mal locker im Regen stehen lässt, erwähne ich nur noch nebenbei.

Neben den altbekannten Gassenhauern und seinen famosen Solo Sachen präsentiert der Skandinavier auch einen Song aus seiner Masterplan Phase („Soulburn“) und übertrifft sich gesanglich selbst. Endlich – ENDLICH! – gibt’s auch was von Beyond Twilight zu hören. Bei „Godless And Wicked“ schreit sich unser Held die Seele aus dem Leib und bekennt sich lautstark zu seinen Prog - Wurzeln. Wahnsinn!

Bleibt nur noch zu sagen, dass der Sound dieser Doppel Scheiblette absolut perfekt ist. Die Kiste ist sehr druckvoll, sauber und dabei absolut authentisch mit dem nötigen Live Feeling. Auch gilt es, die tolle Band zu loben, der Jorn genügend Freiraum gibt.
Als Bonbon gibt es noch das neue Stück „Sacrificial Feelings“ in der Studio Version. Eine schleppende Nummer, die gut ist, mehr aber auch nicht.
Als weiteren Bonus kredenzt uns Herr Lande noch eine aktualisierte Version seines Smashers „Out to Every Nation“, sowie ein Cover der Black Sabbath Klopper „Lonely Is The Word / Letters From Earth“ – muss ich noch erwähnen, dass Jorn hier das Niveau eines gewissen R.J.D. locker erreicht?

Muss ich nicht! Genauso wenig muss ich sagen, dass diese Live CD das größte und beste ist, was in den letzten Jahren das Licht der hiesigen Plattenläden gesehen hat.
Nur eins kann ich mir nicht verkneifen:
Lieber Jorn Lande, bitte komm’ endlich auf Tour!! Ich werde das Konzert zwar nur auf
Knien verfolgen können, wegen Anbetung und so.
Aber komme bitte endlich auf Tour!!

Tracklist:
Disc 1:
1. We Brought The Angels Down
2. Blacksong
3. Duke Of Love
4. Are You Ready
5. Cold Sweat
6. Drum Solo
7. Out To Every Nation
8. Guitar Solo
9. Straight Through The Heart

Disc 2:
1. Godless And Wicked
2. Soulburn
3. Devilbird
4. Perfect Strangers
5. Gonna Find The Sun
6. The Whitesnake Medley
7. Out To Every Nation
8. Lonely Is The Word / Letters From Earth
9. Sacrificial Feelings

Line Up:
Jorn Lande – Vocals
Tore Moren – Guitar
Jörn Viggo Lofstad – Guitar
Willy Bendiksen – Drums
Stian Kristofferson – Drums
Steinar Krokmo – Bass
Lasse Finbraten - Keyboards



DISCOGRAPHY:

2000 - Starfire
2001 - Worldchanger
2004 - Out To Every Nation
2006 - The Duke
2007 - Unlocking The Past
2007 - The Gathering
2007 - Live In America
2008 - Lonely Are The Brave
2009 - Live In America (DVD)
2009 - Spirit Black
2009 - Dukebox
2010 - Dio
2012 - Bring back Heavy to the Land
2013 - Symphonic

SQUEALER-ROCKS Links:

Jorn - Unlocking The Past (CD-Review)
Jorn - The Gathering (CD-Review)
Jorn - Live In America (CD-Review)
Jorn - Lonely Are The Brave (CD-Review)
Jorn - Spirit Black (CD-Review)
Jorn - Dukebox (CD-Review)
Jorn - Dio (CD-Review)
Jorn - Bring Heavy Rock To The Land (CD-Review)
Jorn - Symphonic (CD-Review)
Jorn - Traveller (CD-Review)
Jorn - Heavy Rock Radio (CD-Review)

Jorn - Live In America (DVD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren