Squealer-Rocks.de CD-Review
Jorn - Bring Heavy Rock To The Land

Genre: Heavy Rock
Review vom: 11.07.2012
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Frontiers Records



Jorn Lande ist, was seine Veröffentlichungspolitik betrifft, auf dem Weg der Besserung. Er hat wohl verstanden, dass es nicht unbedingt von Vorteil ist, wenn man alle sechs Monate ein Album auf den Markt wirft und auf jedem 2. Tonträger der höheren Liga zu hören ist. Viel hilft nicht immer viel. Es war eigentlich nur noch traurig zu sehen, wie sehr der beste Sänger Europas in der Beliebtheitsskala stetig weiter nach unten stolperte. Grund war ja nicht sein grandioser Gesang, sondern seine Überpräsenz. Irgendwann sagten die Fans: „Ach, schon wieder Lande, wie öde!“

Da kommt der neue Output gerade recht, denn nach gut 1,5 Jahren ohne Release ist der Freund von melodiösem Heavy Rock der Marke Rainbow, Uriah Heep oder DIO wieder bereit für ein neues Werk des Sympathieträgers aus dem hohen Norden.

Und, leck' mich doch am Arsch, die neue Scheibe ist die beste seit langem! Sicher, den Überflieger „Worldchanger“ toppt der kleine Norweger nicht mehr, aber das erwartet man auch nicht.
Aber: Er kratzt am Titel!
Denn, sind wir mal ehrlich: „Spirit Black“ und „Lonely are the brave“ waren doch relativ gleichgeschaltet. Und während mir persönlich „The duke“ etwas zu fluffig klang, ist der neue Dreher genau das, was der Titel aussagt: HEAVY!

Zudem scheint der stimmstarke Blonde auch extrem am Songwriting gefeilt zu haben. So gibt es sieben absolut perfekt durchkomponierte Heavy Rock Granaten zu hören, wobei das über 8 – minütige „A thousand cuts“ die Spitze bildet. Trotz der Länge und Jorns Vorliebe für Progressive Rock (Ark, Beyond Twilight)) kommt dieser Longtrack ohne Spielereien aus und donnert im flotten Midtempo mit der üblichen old school Schlagseite durch die Boxen. Rainbow meets Purple meets Heep meets DIO. Herr Lande geht also den Weg, der er am besten kennt und den er am besten kann.

Neu ist, dass der Stimmakrobat endlich das „weiche“ aus seiner Stimme verbannt hat. Er brüllt, er schreit und er klingt wieder „dreckig“. Natürlich vergisst er trotzdem nicht zu zeigen, dass er auch noch die klaren Höhen beherrscht.
Seine beste Gesangsleistung seit langem in Verbindung mit epischen Tracks wie dem schleppenden „The world I see“, auf das sein großes Vorbild Ronnie James Dio stolz wäre, sollte ihm die fast verloren gegangene Reputation zurückbringen.
Gleiches gilt für das unheimlich atmosphärische, leicht folkig angehauchte „Black morning“, das sich sehr gut auf Ken Hensleys „Blood on the highway“ gemacht hätte ( und fast wie ein Überbleibsel dieses Meisterwerks klingt).

Etwas flotter geht es bei „I came to rock“ ( kein Pretty Maids Cover) zur Sache, das zwar keine Sternstunde des harten Rock ist, aber mit seinem Purple Touch dennoch eine Menge Spaß bringt.
Schneller und besser ist „Right to the guns“, was beinahe Metal ist und mich vom Songwriting her ein bisschen an Saxon erinnert. Ein wahrhaftiger Aufruf zum Kampf! Grandios!
In den gleichen Amboss wetzt das speedige „Chains around You“ seine Kerbe. Vergleichbar mit schnellen DIO Nummern, fast ebenso grandios und das Wort „Rainbow“ wird auch in angemessener Weise oft bemüht.
Bleibt noch das knapp 7 – minütige Titelstück zu erwähnen. Ein Klopper! Ein Riff, das an „Straight to the heart“ erinnert und eine Harmonie, die typisch Lande ist und latent an seinen eigenen Übersong „We brought the angels down“ denken lässt. Sollte Jorn glauben, er wäre der ultimative Nachfolger vom kleinen Göttlichen - er läge richtig. Hört Euch nur an, wie er „ROCK“ schreit!
Nein, das ist keine Kunst. Das ist Berufung!

Wie ich schon bemerkte, ist unser aller Lieblingssänger zwar auf dem Weg der Besserung, was seine Veröffentlichungen betrifft, ganz kuriert ist er jedoch offensichtlich noch nicht.
So finde ich keinerlei logische Erklärung dafür, den Masterplan Track „Time to be king“ aus 2010 (!!!) hier noch einmal zu verwursten. Zumal die Unterschiede zum Original marginal sind.
Was soll'n das?
Auch über die Coverversion von Christopher Cross' „Ride like the wind“ legt sich ein Schatten des Unverständlichen. Jeder Freund von hartem Stoff kennt und liebt die Saxon Version dieses tollen Songs. Da Landes Adaption weder besser noch innovativ klingt, bleibt auch hier die Frage nach dem Warum.

Nichts desto trotz ist „Bring heavy rock to the land“ ein schweinegeiles und abwechslungsreiches Album. Wir reden zwar nur von 7 „echten“ Songs (der Opener ist lediglich ein Intro), aber die sind dermaßen stark, dass sie diese CD zum zweitbesten Album in der Discographie von Jorn und damit zum Pflichtkauf machen.
ROCK!!!

Tracklist:
My Road
Bring Heavy Rock To The Land
A Thousand Cuts
Ride Like The Wind
Chains Around You
The World I See
Time To Be King
Ride To The Guns
Black Morning
I Came To Rock

Line Up:
Bass - Nic Angileri
Vocals - Jorn Lande
Guitar - Tore Moren, Jimmy Iversen
Drums - Willy Bendiksen








DISCOGRAPHY:

2000 - Starfire
2001 - Worldchanger
2004 - Out To Every Nation
2006 - The Duke
2007 - Unlocking The Past
2007 - The Gathering
2007 - Live In America
2008 - Lonely Are The Brave
2009 - Live In America (DVD)
2009 - Spirit Black
2009 - Dukebox
2010 - Dio
2012 - Bring back Heavy to the Land
2013 - Symphonic

SQUEALER-ROCKS Links:

Jorn - Unlocking The Past (CD-Review)
Jorn - The Gathering (CD-Review)
Jorn - Live In America (CD-Review)
Jorn - Lonely Are The Brave (CD-Review)
Jorn - Spirit Black (CD-Review)
Jorn - Dukebox (CD-Review)
Jorn - Dio (CD-Review)
Jorn - Bring Heavy Rock To The Land (CD-Review)
Jorn - Symphonic (CD-Review)
Jorn - Traveller (CD-Review)
Jorn - Heavy Rock Radio (CD-Review)

Jorn - Live In America (DVD-Review)

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