Squealer-Rocks.de CD-Review
Jorn - Lonely Are The Brave

Genre: Heavy Metal
Review vom: 04.06.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 06.06.2007
Label: Frontiers Records



Jorn Lande ist dem Großteil der rockenden Gemeinde hauptsächlich durch seine zahllosen Gastbeiträge bei mehr oder minder erfolgreichen Projekten, sowie seiner ehemaligen Mitgliedschaft bei Masterplan ein Begriff. Ein Frevel, liebe Leute.
Das norwegische Goldkehlchen veröffentlicht nämlich schon seit 8 Jahren fleissig Solo Scheiben, die durch die Bank Pflichtbestand in jedem gut sortierten Haushalt sein sollten. Da macht der Neuling hier selbstredend keine Ausnahme. Zwar lässt die bei Frontiers mittlerweile übliche konsequente Zerstörung jeglicher Atmosphäre durch eklige Voice Overs kein endgültiges Gesamturteil zu, aber ich neige trotz des gestörten Hörgenusses dazu, Herrn Lande zu seinem zweitbesten Album nach „Worldchanger“ zu gratulieren.

Interessanterweise ist der Opener und Titelsong eigentlich recht untypisch für den Rest des Albums und stellt so etwas wie das Bindeglied zwischen dem Vorgänger „The Duke“ und dem aktuellen Output dar. Lande gibt sich knackig - hardrockig mit fetter Whitesnake und Thin Lizzy Schlagseite.
Geiler Song mit Hymnen – Charakter, keine Frage. Doch Jorn begeht genialerweise nicht den Fehler, diesen Weg weiter zu gehen und präsentiert uns nicht „The Duke II“.
Schon beim nachfolgenden „Night City“ wird die Stimmung wesentlich düsterer und auch dramatischer. Die Gitarren braten richtig heftig und der nordische Sangesgott geht endlich wieder mehr aus sich heraus.
Profan ausgedrückt: Mr. Lande singt diesmal etwas weniger wie Coverdale, dafür wieder mehr wie Ronnie James Dio – und man weiss, dass er es KANN.

Ein absoluter Kracher ist das bereits beim Rock Hard Festival performte „War Of The World“, das die deutlich metallischere Ausrichtung der CD noch einmal unterstreicht. Ein episches Meisterwerk, für das Jorn allerdings ein paar Pfund Tantiemen an Steve Harris überweisen müsste...
„Shadow People“ ist trotz seines flotten Tempos ebenfalls höchst episch, bedingt durch die extrem fetten Background Chöre.

Es bleibt dramatisch und wir sind in der guten alten Zeit angekommen. Das schleppende „Soul Of The Wind“ würde sich wunderbar auf diesem Album mit dem „Taucher“ machen.
Trotz des Titels kommt „Man Of The Dark“ wenig düster daher, dafür mit einer sehr ungewöhnlichen, aber wunderschönen Melodie. Jorn Landes Gesangsleistung erreicht hier ausserdem ein unbeschreibliches Niveau.

Gleiches gilt für „Promises“: Midtempo, intensive Schreie, die ich seit vielen Jahren vermisst habe, eine ganz leichte Progressive Schlagseite, Melodien, nicht von dieser Welt.......ach, wie geil ist das denn??
Eine dezente Rückbesinnung zum Hardrock gibt’s bei „The Inner Road“. Aber wirklich nur ganz dezent, das Ding klingt wie Uriah Heep auf Speed!

Zum Abschluss gibt’s dann ein nette Überraschung: der Opener des Beyond Twilight Gottalbums „In The Devils Hall Of Fame“ wird neu intoniert.
Es ist unsinnig darüber zu streiten, welche Version nun die bessere ist, denn fest steht: der Song passt auf dieses Album wie die Faust auf das berühmte Auge oder der Arsch auf den noch prominenteren Eimer. Die morbide, fast schon kranke Atmosphäre des Tracks ist charakteristisch für den neuen Stil des Jorn Lande. Der ist heavy und aggressiv.

Bei aller Begeisterung für den besten Sänger unserer Zeit, der nun endlich wieder zeigt, was in ihm steckt, soll seine fantastische Band nicht unerwähnt bleiben. Hier stimmt's einfach. Die Gitarren blasen alles weg, dem Basser wird Raum zur Selbstentfaltung gegeben und die Drums tun richtig schön weh.
Dazu eine Produktion, übrigens vom Meister höchst selbst übernommen, die den Begriff „druckvoll“ wirklich verdient.
„Lonely Are the Brave“ hat definitiv das Zeug zum Klassiker, ob „Worldchanger“ tatsächlich erreicht wird, ist eigentlich völlig egal.
Nicht egal, und gleichzeitig das größte Plus, ist die Tatsache, dass Jorn Lande hier endlich die „Handbremse“ gelöst hat und genauso geil wie bei Beyond Twilight oder auf Kotzev's „Nostradamus“ singt.
Hammeralbum!

Tracklist:
1.Lonely Are The Brave
2.Night City
3.War Of The World
4.Shadow People
5.Soul Of The Wind
6.Man Of The Dark
7.Promises
8.The Inner Road
9.Hellfire

Line Up:
Jorn Lande – Vocals
Tore Moren – Guitar
Jörn Viggo Loftsad – Guitar
Sid Ringsby – Bass
Willy Bendiksen - Drums

DISCOGRAPHY:

2000 - Starfire
2001 - Worldchanger
2004 - Out To Every Nation
2006 - The Duke
2007 - Unlocking The Past
2007 - The Gathering
2007 - Live In America
2008 - Lonely Are The Brave
2009 - Live In America (DVD)
2009 - Spirit Black
2009 - Dukebox
2010 - Dio
2012 - Bring back Heavy to the Land
2013 - Symphonic

SQUEALER-ROCKS Links:

Jorn - Unlocking The Past (CD-Review)
Jorn - The Gathering (CD-Review)
Jorn - Live In America (CD-Review)
Jorn - Lonely Are The Brave (CD-Review)
Jorn - Spirit Black (CD-Review)
Jorn - Dukebox (CD-Review)
Jorn - Dio (CD-Review)
Jorn - Bring Heavy Rock To The Land (CD-Review)
Jorn - Symphonic (CD-Review)
Jorn - Traveller (CD-Review)
Jorn - Heavy Rock Radio (CD-Review)

Jorn - Live In America (DVD-Review)

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