Squealer-Rocks.de CD-Review
Jorn - Symphonic

Genre: Heavy Rock / Hardrock
Review vom: 11.03.2013
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Frontiers Records



Nein, er macht es einem wirklich nicht einfach, der Jorn. Ich möchte im Vorfeld betonen, dass ich ein Hardcore Fan des Norwegers bin und ihn für einen der besten Sänger aller Zeiten halte. Mit dieser Meinung stehe ich beileibe nicht alleine da, doch der Mann arbeitet anscheinend tatsächlich daran, seinen eh schon lädierten Ruf in punkto Veröffentlichungspolitik noch weiter zu ruinieren.
Wir halten fest: es gibt seit 2000 sieben reguläre Alben von Jorn, was an und für sich kein schlechter Schnitt ist. Demgegenüber stehen jedoch 6 Scheiben, die entweder Live, Best of oder Tribute / Cover CDs sind. Das würden sich nicht einmal KISS trauen.

Und was macht er jetzt, nachdem sein letzter Output „Bring Heavy Rock to the Land“ ein echter Überflieger war und die Fans weltweit relativ milde stimmte?
Er wirft das nächste Best of Ding auf den überfüllten Markt, lediglich mit dem Zusatz, das diesmal ein Orchester mit am Start ist.

Ja, schön. Mal ganz was anderes! Funktioniert ja auch, zumindest ein bisschen.
Beim Opener „We came to Rock“ ( kein Pretty Maids Cover) jedenfalls nicht. Das, was hier im pompösen Orchester – Gewand daher kommen soll, kriegt jeder Tastenfuzzi einer mittelprächtigen Kirmescombo hin. Im Grunde hört man den Orignalsong mit leiser orchestraler Untermalung, die aber auch vom Keyboard stammen könnte (ein Schelm, der böses dabei denkt...).
Schon beim folgenden – ansonsten grandiosen - DIO Cover „Rock'n' Roll Children“ nimmt das Desaster noch größere Ausmaße an. Die eingangs noch vernehmbaren Töne des Orchesters werden bereits vom Anschlagen einer (!) Gitarrensaite komplett übertönt. Und das soll „Symphonic“ sein?

Sicher, es gibt auch ein paar positive Dinge zu vermelden: das eh schon epische „The World I see“ erfährt eine leichte Bereicherung und das ebenso getragene „Man of the Dark“ klingt auch einen Tacken pompöser. Doch selbst hier bewegen wir uns im 10-20 % Bereich.
Im Grunde ist kaum eine Veränderung zu den Urfassungen auszumachen.

Spätestens beim Sabbath Cover „The Mob Rules“ fragt sich der Hörer, was das Ganze denn soll.
Klar, solche flotten Dinger schreien nicht gerade nach einer Adaption mit Orchester, dass man aber auch simpelste Rock Nummern mit einem Klassik - Ensemble in ein neues Gewand kleiden kann, haben ausgerechnet KISS mit „Symphony“ bewiesen. Die hatten aber auch ein 40 – köpfiges Orchester von Weltformat (da ist er wieder, der Schelm). Auch Nikolo Kotzev hat mit seinem „Nostradamus“ Meisterwerk bewiesen, dass man Hardrock der alten Schule sehr wohl in dieser Form adäquat umsetzen kann.

Ein weiterer Kriktikpunkt ist die Songauswahl. Warum hat man nicht Jorn Songs genommen, die besser in dieses Format gepasst hätten? Ich denke da bspw. an „House of Cards“ oder „We brought the Angels down“. Etwa, weil diese Nummern bei einem anderen Label erschienen sind?
Ich will ja keine unbewiesenen Thesen aufstellen, aber ich glaube erstens nicht, dass Jorn Lande selbst irgendwas mit dieser Veröffentlichung zu tun hatte und zweitens, dass man hier ein echtes Orchester am Start hatte.
Außerdem – und das sollte man nicht vergessen – braucht diese Stimme, die, wie auch jeder Zweifler zugeben muss, zu den besten 10 aller Zeiten gehört, keinerlei klassischen Pomp. Hier sind sind die Vocals mächtig genug.

Für diese CD dann noch den vollen Preis aufzurufen, setzt dem Ganzen die Krone auf.
Sicher, dem Label kann man keinen Vorwurf machen. Es will sein Produkt und seine Künstler gut verkaufen, was in diesen Zeiten eh schon schwer genug ist. Es wird ja auch niemand gezwungen, sich diese Scheibe zu kaufen.

Jorn Lande jedoch muss höllisch aufpassen, dass er durch solche Veröffentlichungen den Sättigungseffekt nicht noch weiter überhöht und sich am Ende nur selbst schadet.
Dann nutzt irgendwann auch die beste Stimme nix mehr.
Es wäre schade drum – und ein riesiger Verlust für die Rockszene obendrein – wenn dieser Mann weiter so verheizt wird.

Tracklist:
I Came To Rock
Rock And Roll Children
The World I See
Burn Your Flame
Man Of The Dark
My Road
Time To Be King
Black Morning
Like Stone In Water
Vision Eyes
War Of The World
Behind The Clown
A Thousand Cuts
The Mob Rules



Line Up: Bass - Nic Angileri
Gesang - Jorn Lande
Gitarre - Tore Moren, Jimmy Iversen
Schlagzeug - Willy Bendiksen
Orchester- Lasse Jensen

DISCOGRAPHY:

2000 - Starfire
2001 - Worldchanger
2004 - Out To Every Nation
2006 - The Duke
2007 - Unlocking The Past
2007 - The Gathering
2007 - Live In America
2008 - Lonely Are The Brave
2009 - Live In America (DVD)
2009 - Spirit Black
2009 - Dukebox
2010 - Dio
2012 - Bring back Heavy to the Land
2013 - Symphonic

SQUEALER-ROCKS Links:

Jorn - Unlocking The Past (CD-Review)
Jorn - The Gathering (CD-Review)
Jorn - Live In America (CD-Review)
Jorn - Lonely Are The Brave (CD-Review)
Jorn - Spirit Black (CD-Review)
Jorn - Dukebox (CD-Review)
Jorn - Dio (CD-Review)
Jorn - Bring Heavy Rock To The Land (CD-Review)
Jorn - Symphonic (CD-Review)
Jorn - Traveller (CD-Review)
Jorn - Heavy Rock Radio (CD-Review)

Jorn - Live In America (DVD-Review)

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