Squealer-Rocks.de CD-Review
Jorn - Heavy Rock Radio

Genre: Hardrock
Review vom: 05.07.2016
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Frontiers Records



Na, klar - es gehört ja schon fast schon zum guten Ton erstmal über die Veröffentlichungspolitik von Jorn Lande zu lästern. Der hat ja „erst“ zwei, drei oder vier Cover / Tribute – Alben gemacht – ich zähle da nicht mehr mit. Jetzt noch eins!
Und mein Kotzgefühl nach der Ankündigung, ein weiteres Nachsing – Scheibchen auf den Markt zu werfen, war nicht unerheblich.

Da Herr Lande sich jedoch zumindest teilweise mal abseits der üblichen Klassiker bewegt, hält sich die Übelkeit in Grenzen.
Und da wir ja gerade EM haben, wollen wir mal die Lande Fassungen gegen die Originale wettkampfmäßig gegenüber stellen.

Den Opener macht die Nummer „I know there's something going on“ von Ex- ABBA Mitglied Frida. Das Original wirkt irgendwie langatmig. Unser Schreihals aus dem hohen Norden kann die latente kompositorsische Langeweile jedoch wunderbar überspielen und mit Hilfe seiner Begleitmannschaft, allen voran Trond Holter, wird aus dieser eigentlich öden Nummer eine coole Heavy Rock Abfahrt.
1:0 für Jorn.

Kate Bush ist 'ne harte Nuss. Ihr „Running up that Hill“ zu covern, zeugt von Selbstbewusstsein, fast schon von Selbstüberschätzung. Ja, die Jorn Version ist locker – flockig rockig. Man gibt dem Stück einen anderen Charakter - das ist gelungen. Jedoch ist die Magie des Originals nicht da. Aber: Ist das nicht der eigentliche Sinn eines Coversongs, den Charakter des Songs zu verändern? Also salomonisch:
2:1

Foreigner sind auch so'n Thema - warum werden die nie gecovert? Endlich hat's mal einer getan! Was Jorn Lande bei „Rev on the Red Line“ abliefert, ist für mich seine beste Gesangsleistung ever! Er schafft es echt, die alten Lou Gramm Vibes exakt zu kopieren! DAS hätte ich ihm niemals zugetraut. Dieser Man kann wirklich ALLES singen. Es ist nicht besser als das Original, aber eigentlich ist dieser Track UNCOVERBAR. Sich zudem noch keinen der üblichen Verdächtigen wie „Urgent“ oder „Juke Box Hero“ auszusuchen, spricht auch für sich. Ich verneige mich in Demut! Punkt für Beide.
3:2

Jetzt wird’s richtig geil! John Farnham's „You're the Voice“ kennt selbst meine Lokalradio hörende Nachbarin, die sonst eher Stammgast im ZDF Fernsehgarten ist. Ist ja auch 'ne tolle Nummer. Noch toller ist jedoch die Lande Version. Um's mal deutlicher zu machen: ICH GEHE KAPUTT!!! Jorns Vocals kloppen alles in Grund und Boden und die folkigen Parts werden von Trond Holter so geil gezockt, dass ich vor lauter kaputtgehen gar nicht mehr leben dürfte.
4:2

„Live to Win“ stammt von Paul Stanleys zwotem Solo Album. Überflüssig zu erwähnen, dass Jorn hier verliert. Der Song wird etwas rockiger als im Original gespielt, nützt aber nix.
Besonders bei der Bridge wird der Unterschied deutlich - die tiefere Stimmlage bekommt dem Song nicht gut und es gehen sogar Melodie - Linien verloren, die Paul Stanley eben besser rüberbringt. KISS und Jorn Lande, das hat man schon beim „Naked City“ Cover gesehen, passt eben nicht! Schlicht ein Phänomen: Jeder meckert über die ach so simplen KISS, aber adäquat covern kann sie auch keiner! Was sagt uns das? Finger weg von den Göttern!!!
4:3

Journey covert eigentlich auch keiner, oder? Warum wohl nicht? Aus demselben Grund, weshalb noch niemand Meat Loaf gecovert hat. Man kann nur verlieren! Und selbst unser Lieblings – Norweger unterliegt diesem Naturgesetz. Sein „Don't stop believin'“ ist nett --ja nett.
Braucht aber eigentlich kein Mensch. Dazu ist die Version einfach nur langweilig.
4:4

Oh - jetzt wird’s eng und schnauzbärtig. „Killer Queen“ ist ja bei den Freunden des Rocks so eine Art Heiligtum. Das verstehe, wer will. Jorns Version ist zumindest für mich eine halbe Katastrophe. Im Original hat der Song noch zumindest etwas Flair, diese Fassung ist jedoch 08/15. Hätte eine Band wie A.C.T diesen Song gebracht, ja, die könnten das. Der Tiefpunkt des Albums.
4:5

Mit „Hotel California“ von den Eagles wagt sich der kleine Blondschopf aus dem hohen Norden erneut an einen Klassiker, von dem man besser die Pfoten lässt.
Denn trotz der Bekanntheit dieses Tracks ist mir keine namhafte Band bekannt, die diese akustische Legende jemals gecovert hat. Man kennt das lediglich von Strassenfesten mit Cover Bands aus der Bauern - Liga.
Und siehe da: Das,was Tront Holter und Jorn Lande hier abliefern ist wirklich toll. Die ursprüngliche, psychedelische Atmosphäre bleibt erhalten, wird lediglich härter dargeboten.
Das ist mal ganz große Kunst! Diesen Brocken der Rock – Geschichte so geil zu covern---das gibt direkt 2 Punkte!!
6:5

Knappe Führung!

Leider nur kurz, denn mit „Rainbow in the Dark“ kommt der näxte Klopper, den man nicht gewinnen kann. Das komische daran: Jorn singt zwar fast wie der kleine Gott, doch die Begleitmannschaft erreicht nicht annähernd den Flair des Originals, die Drums klingen gar nach Angelo Sasso. Keine Ahnung, was sich Trond Holter hierbei gedacht hat. Meister DIO hat sich seinerzeit nicht umsonst Elite – Mucker ins Studio geladen.
6:6

Jetzt kommt die Überraschung schlechthin: Maiden zu covern ist in der Regel ja auch ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen. Doch – Surprise, Surprise!! - die Jorn Version ist schlichtweg geil. Klar, die Gitarren – Parts kriegt ein selbst ein Trond Holter nicht so hin wie Murray und Smith (hat da einer Gers gesagt?). Aber das, was Jorn hier bei „The Final Frontier“ abliefert, ist schon große Kunst, vor der selbst ein Flugkapitän die Mütze ziehen würde.

Mit viel Wohlwollen: 7:7

Und jetzt kommt ein „musste das sein?“ Song. „Stormbringer“ haben schon geschätzte 2000 Bands gecovert. Das Jorn hier wie üblich eine gute stimmliche Figur abgibt, tut mal nix zur Sache. Es langweilt einfach! Ist so wie „Smoke on the Kirmes“---will man einfach nicht mehr hören.

7:8

Mit der Sabbath Nummer „Die Young“ macht das Duo Holter/ Lande wieder etwas Boden gut. Jorn kann den DIO , das ist bekannt, hier stimmt auch das musikalische Umfeld. Natürlich nicht besser als das Original, aber gut anzuhören.

8:9

Ja – unser aller Lieblings -Sänger geht mit 'ner knappen Niederlage nach Hause. Dennoch macht das Album Spass, aber mal im Ernst: Hierfür 16 Euro ausgeben? Für 12 Coverversionen?
Nööö---würde ich nicht tun! Warten, bis es auf'm Grabbeltisch für'n Heiermann zu haben ist.....

Tracklist:
1. I Know There's Something Going On
02. Running Up That Hill
03. Rev On The Red Line
04. You're The Voice
05. Live To Win
06. Don't Stop Believin'
07. Killer Queen
08. Hotel California
09. Rainbow In The Dark
10. The Final Frontier
11. Stormbringer
12. Die Young


Line Up:
Jorn Lande - Vocals
Trond Holter - Guitar
Thomas Bekkevold - Bass
Allessandro Del Vecchio - Keyboard
Francesco Jovino - Drums

DISCOGRAPHY:

2000 - Starfire
2001 - Worldchanger
2004 - Out To Every Nation
2006 - The Duke
2007 - Unlocking The Past
2007 - The Gathering
2007 - Live In America
2008 - Lonely Are The Brave
2009 - Live In America (DVD)
2009 - Spirit Black
2009 - Dukebox
2010 - Dio
2012 - Bring back Heavy to the Land
2013 - Symphonic

SQUEALER-ROCKS Links:

Jorn - Unlocking The Past (CD-Review)
Jorn - The Gathering (CD-Review)
Jorn - Live In America (CD-Review)
Jorn - Lonely Are The Brave (CD-Review)
Jorn - Spirit Black (CD-Review)
Jorn - Dukebox (CD-Review)
Jorn - Dio (CD-Review)
Jorn - Bring Heavy Rock To The Land (CD-Review)
Jorn - Symphonic (CD-Review)
Jorn - Traveller (CD-Review)
Jorn - Heavy Rock Radio (CD-Review)

Jorn - Live In America (DVD-Review)

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